Aus dem Sozialausschuss des Kreistags:Mehr Geld für die Pflege

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Kreis fördert ambulante und stationäre Angebote

Von Petra Schneider, Bad Tölz

Um dem steigenden Bedarf an Pflege- und Betreuungsangeboten im Landkreis gerecht zu werden, soll die Förderung für stationäre und ambulante Angebote im kommenden Jahr erhöht werden. Der Sozialausschuss des Kreistags hat am Montag einstimmig befürwortet, für das Senioren- und Pflegeheim in Schlehdorf einen Investitionskostenzuschuss von 570 000 Euro zu gewähren. Für den Ausbau der Tagespflege soll eine Förderung von knapp 220 000 Euro bereitgestellt werden, die über einen Zeitraum von drei Jahren abgerufen werden kann. 50 neue Tagespflegeplätze werden als notwendig erachtet, Förderanfragen für rund 32 Plätze lägen vor, sagte Sachgebietsleiter Thomas Bigl.

Auch den Ausbau der Tagesbetreuung, die in der Regel nicht mit pflegerischen Leistungen verbunden ist, will der Kreis fördern. Weil der Bedarf dieser niederschwelligen Angebote schwer abschätzbar sei, habe man zunächst Fördermittel für drei Angebote eingestellt, die eine Anschubfinanzierung von je maximal 6000 Euro erhalten könnten. Zuschüsse gibt es laut Bigl bereits für die Tagesdemenzbetreuung "L(i)ebenswert" in Oberbuchen; die Gemeinde Bad Heilbrunn hat das Gebäude saniert, betrieben wird die Einrichtung privat. Daneben unterstützt der Landkreis Kurse für pflegende Angehörige oder ehrenamtliche Helfer, sodass sich ein Ansatz von insgesamt 23 700 Euro ergibt.

Die größte Summe stellt der Landkreis 2018 für den Ausbau des Pflege- und Seniorenwohnheims in Schlehdorf bereit. Denn im stationären Bereich fehlen Kapazitäten: Wie Zahlen aus dem Seniorenpolitischen Gesamtkonzept zeigen, werden in den kommenden zehn Jahren 500 zusätzliche Plätze im Landkreis gebraucht. Immerhin 13 sollen in Schlehdorf dazukommen. Bisher stehen dort 41 Plätze zur Verfügung, mit dem Neubau soll das Angebot nun auf 54 Plätze erweitert werden. Zur Verfügung stehen dann 22 Doppel- und 32 Einzelzimmer. Die Förderrichtlinie des Landkreises schreibt vor, Zuschüsse nicht nur an der Zahl der Plätze, sondern an deren Qualität zu bemessen. "Insoweit muss der Anteil an Pflegeplätzen in Doppelzimmern kritisch betrachtet werden", sagte Bigl. Deren Förderung ist auf zehn Prozent der Gesamtzahl beschränkt und umfasst in Schlehdorf sechs Plätze.

Drei weitere stationäre Pflegeheime sind im Landkreis vorhanden: Das Kreispflegeheim in Lenggries, das nach einem Beschluss im vergangenen Jahr nicht mehr vom Landkreis betrieben werden soll. Wie es damit weitergeht, ist noch offen. Man befinde sich in der "Konkretisierung der Entscheidungsfindung", hieß es am Montag. Daneben gibt es das Seniorenheim "Seehof" in Kochel und das Josefistift in Bad Tölz, das neben der Asklepios-Klinik neu gebaut werden soll.

Dass der Ausbau von Pflegeeinrichtungen nur schleppend vorankommt, liegt nach Ansicht von Landrat Josef Niedermaier (FW) nicht an fehlenden Betreibern oder Konzepten. "Wir sind für Investoren höchst interessant. Die würden auch ohne Zuschüsse bauen." Was fehle, seien Grundstücke. Die Kommunen müssten aktiv werden, forderte Niedermaier. "Denn die Bauleitplanung ist oft so, dass es schwierig wird."

© SZ vom 07.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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