Anhaltender Protest:Eine Woche ohne zu essen

Drei Geretsrieder Flüchtlinge setzen ihren Hungerstreik wegen der langen Asyl-Verfahren fort

Auch am siebten Tage ihres Hungerstreiks ist der Wille dreier Flüchtlinge in der Geretsrieder Gemeinschaftsunterkunft ungebrochen: "Sie bestehen darauf, weiter zu hungern, bis sie Nachricht vom Bundesamt haben", sagt Suzan Jarrar. Die ehrenamtliche Flüchtlingshelferin schaut regelmäßig nach den drei jungen Männern aus Syrien und Palästina - auch am Wochenende war sie mehrfach bei ihnen. "Es geht ihnen den Umständen entsprechend gut", sagt sie - "bis jetzt."

Am Freitag hatte Jarrar Bürgermeister Michael Müller (CSU) in die Container-Unterkunft am Robert-Schumann-Weg begleitet, in der derzeit 73 Flüchtlinge leben. Müller hatte sich die Geschichten von Abdujabbar, Mohamad und Adnan angehört und versprochen, sich für sie einzusetzen. Die drei warten zwischen acht und 18 Monaten auf ihren Bescheid, ob sie in Deutschland bleiben können. Müller habe angekündigt, an diesem Montag im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge anzurufen, sagt Jarrar. "Aber versprechen kann er natürlich nichts." Auch Landrat Josef Niedermaier (FW) hatte am Freitag die lange Verfahrensdauer kritisiert.

Die drei Flüchtlinge nehmen seit Montag vergangener Woche nur Wasser sowie ungesüßten Tee und Kaffee zu sich. Allein Adnan, ein 29-jähriger Palästinenser, der am Donnerstag zusammengebrochen war, bekomme manchmal Zucker in die Getränke, sagt die Betreuerin. Die drei seien ständig von Freunden umgeben, von denen einige Ärzte seien. Im Notfall würden diese sofort eine Ambulanz rufen und die Polizei verständigen. Der Hungerstreik finde in der Sammelunterkunft großes Verständnis: "Viele dort warten noch länger auf ihren Bescheid. Alle sind enttäuscht, einige verzweifelt."

© SZ vom 13.07.2015 / stsw - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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