An der  Tölzer Gudrunstraße:Wo Arbeiten Spaß macht

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Der Erweiterungsbau kostete rund 5,3 Millionen Euro. (Foto: Manfred Neubauer)

Erweiterungsbau der Berufsschule in Bad Tölz ist eingeweiht

Von Alexandra Vecchiato, Bad Tölz

Die Bauphase stand zu Beginn des Unterfangens unter keinem guten Stern. Kaum rückten die Bagger an der Berufsschule an der Gudrunstraße in Bad Tölz an, musste auch schon ein Sprengkommando ran. Der Baggerfahrer war auf die Reste einer Phosphorbombe gestoßen, die entschärft und abtransportiert werden musste. Darüber hinaus musste während der weiteren Baggerarbeiten asbest- und torfhaltiges Material entsorgt werden. Nach zwei Jahren aber wurde nun kürzlich die Einweihung gefeiert. In dem 5,3 Millionen Euro teuren Erweiterungsbau werden künftig 278 angehende medizinische und zahnmedizinische Fachangestellte ausgebildet.

In dem neuen Bau, für den der Parkplatz vor der Schule weichen musste, sind mehrere Klassenräume, Besprechungszimmer, Fachräume sowie ein Labor untergebracht. Alle Bereiche sind behindertengerecht ausgebaut, ebenso der Übergang zum Altbau. Berufsschulleiter Josef Bichler sprach bei der Einweihung von einem "Tag der Freude". Denn lange hatte es gedauert, bis der Standort Gudrunstraße endlich erweitert wurde.

Daran erinnerte auch Dritter Landrat Klaus Koch (Grüne) bei seiner Ansprache. Bichler habe das geschafft, was etlichen seiner Vorgänger nicht gelungen sei: Den Kreistag davon zu überzeugen, dass ein Erweiterungsbau zwingend notwendig sei. "Ein Bau im laufenden Schulbetrieb ist immer eine extreme Belastung", sagte Koch, der als Leiter des benachbarten Förderzentrums ein Lied davon singen kann. "Umso schöner ist es, dass ein so tolles Gebäude entstanden ist", betonte der Dritte Landrat. Im Landkreis nehme die berufliche Bildung einen hohen Stellenwert ein, da zahlreiche kleine und mittelständische Betriebe in Bad Tölz-Wolfratshausen ansässig seien. Daher müsse man für diese Ausbildungsrichtung auch gute Rahmenbedingungen schaffen.

Nachdem der Tölzer Stadtpfarrer Peter Demmelmair und sein evangelischer Kollege Urs Espeel den kirchlicher Segen gespendet hatten, bat Schulleiter Bichler die Anwesenden zu einem Rundgang durch den Erweiterungsbau. Dieser ersetzt das sogenannte Atrium - wobei Bichler diese Bezeichnung nicht gerne verwendet. Denn so schön, wie es klingt, ist der marode Flachbau nicht, dessen Boden von Wurzeln darunter angehoben wurde. Er soll abgerissen werden.

Der Kontrast zwischen Atrium und Neubau könnte nicht größer sein. In einem Raum steht ein Zahnarztstuhl, in einem anderen eine Theke, an der die Berufsschüler Empfangssituationen in der Praxis über Rollenspiele einüben können. Im Labor reihen sich 16 Mikroskope an zwei Wänden. Auch sogenannte Phantomarme warten auf die angehenden medizinischen Fachangestellten, denn Blutabnehmen will gelernt sein. Bei den Stühlen im Labor habe es einen zweiten Anlauf gegeben, berichtete Bichler. "Wir brauchten welche, die höhenverstellbar waren, damit die kleineren Schüler die Mikroskope im Sitzen nutzen können. Und mit Rollen." Der Multifunktionsraum ist mit Laptops ausgestattet.

Auch wenn es einige Probleme zu meistern galt, habe man die Bauzeit weitgehend einhalten können, sagte Architekt Thomas Baldauf. Ein Lob hatte er für den Schulleiter. Bichlers Ideen und Forderungen hätten sich stets als sinnvoll und richtig erwiesen. Die Zusammenarbeit auf der Baustelle sei stets gut gewesen, was auch daran gelegen habe, dass hier "Leute mit Herzblut und Leidenschaft" zugange gewesen seien. "So macht das Arbeiten Spaß."

© SZ vom 25.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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