Amtsgericht Wolfratshausen:Haftbefehl gegen Verurteilten

Von Benjamin Engel, Wolfratshausen

Der Angeklagte im Missbrauchsprozess am Amtsgericht Wolfratshausen hatte sich kurz vor der Urteilsverkündung am Freitag in die Türkei abgesetzt. Er ließ nun auch die Frist verstreichen, bis Dienstag seinen Reisepass im Gericht abzugeben. Deshalb hat Richter Urs Wäckerlin am Mittwoch Haftbefehl gegen den 33-jährigen Mann erlassen und diesen an die Staatsanwaltschaft in München weitergeleitet. Der Angeklagte war wegen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs an seiner Nichte zu drei Jahren und vier Monaten Gefängnis verurteilt worden. Am Vorabend der Verkündung teilte er dem Gericht mit, in die Türkei gereist zu sein, um dort seine Mutter zu betreuen.

Laut Wäckerlin wird der Mann sofort verhaftet, würde er etwa versuchen, mit dem Flugzeug nach Deutschland einzureisen. Noch ist das Urteil allerdings nicht rechtskräftig. Der Angeklagte kann noch bis Freitag, 26. Februar, um Mitternacht Berufung einlegen. Davon ging der Richter bei der Urteilsverkündung allerdings nicht aus. Sollte der Fall noch einmal aufgerollt werden, könnten die Taten zusätzlich noch als Körperverletzung geahndet werden. Für den Richter war erwiesen, dass der Mann seine Nichte in fünf Fällen sexuell genötigt und missbraucht hat, in einem Fall lag schwerer Missbrauch vor. Alle Taten fanden im häuslichen und privaten Umfeld der Familie aus dem Landkreis statt. Der Onkel leugnete, seine Nichte missbraucht zu haben. Er unterstellte dem Mädchen zu lügen.

© SZ vom 25.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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