Alterntive zum Friedhof:Letzte Ruhe unterm Baum

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Dietramszeller Gemeinderat stimmt für Bestattungswald

Von Petra Schneider, Dietramszell

Für Menschen, die nicht auf einem Friedhof bestattet werden wollen, könnte es in Dietramszell künftig eine Alternative geben: Im Zeller Wald ist ein sogenannter Bestattungswald geplant, wo die Beisetzung der Urne am Fuße eines Baumes erfolgt. Auf einer Tafel kann der Name des Verstorbenen angebracht werden, Bepflanzungen sind nicht vorgesehen. Im Landkreis wäre diese Möglichkeit bisher einmalig.

Vorgesehen ist eine 40 Hektar große Fläche beim Waldweiher, die Eigentümer Fabian von Schilcher an die Gemeinde verpachtet. Die Nutzung ist auf 99 Jahre festgeschrieben. Zunächst werde eine erste Parzelle von etwa vier Hektar hinter der Fischerhütte ausgewiesen, die mit einem Holzlauf abgegrenzt wird, sagt von Schilcher. Das Gelände bleibe für Erholungssuchende offen, "sofern sie auf den Pfaden bleiben und sich dem Ort entsprechend verhalten". Etwa 80 Bäume je Hektar seien als Bestattungssorte möglich. Interessenten müssten einen Antrag an die Gemeinde stellen und könnten sich bei einem Rundgang für einen Baum entscheiden. Der Bestattungswald stehe nicht nur Dietramszeller Bürgern offen. "Wenn jemand aus Hamburg dort begraben werden will, kann er das", sagt von Schilcher. Die Kosten für ein Urnengrab stünden noch nicht fest. Der Gemeinderat billigte einstimmig den Bebauungsplan, der die Nutzung der Waldfläche für eine "naturnahe Bestattung" festschreibt, wie Sebastian Neudecker vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München sagte.

Bauliche Anlagen sind auf der Waldfläche demnach ausgeschlossen. Ausnahme ist ein Andachtsplatz mit einer maximalen Grundfläche von 300 Quadratmetern und einem überdachten, an den Seiten offenen Gebäude mit höchstens 30 Quadratmetern. Dieser Platz soll rund 150 Meter vom Waldweiher entfernt Richtung Hang entstehen - in gebührender Entfernung, "weil es nicht günstig wäre, wenn der direkt am Weiher wäre", wie Uschi Disl (CSU) anmerkte. 20 neue Parkplätze sind geplant, die auf zwei Standorte am vorhandenen Forstweg verteilt werden. Eine Zufahrt ist von der Pelletsmühler Straße möglich. Eine holzverkleidete Trockentoilette soll bei den neuen Parkplätzen gebaut werden. Auch der Pfarrheimparkplatz, der ertüchtigt werden soll, könnte von Besuchern genutzt werden, die einen ausgedehnteren Spaziergang zum Bestattungswald machen wollen. Ein entsprechender städtebaulicher Vertrag müsse noch mit dem Waldbesitzer geschlossen werden, sagte Zweiter Bürgermeister Michael Häsch (CSU).

Bereits 2016 hatte der Gemeinderat die Aufstellung des Bebauungsplans "Bestattungswald" beschlossen. Damals hatte es Gespräche mit dem Unternehmen "Friedwald" gegeben. Gemeinde und Forstverwaltung hätten sich dann aber anders entschieden, sagt von Schilcher. Das Konzept des Unternehmens "Waldruh", nach dem man den Bestattungswald nun gestalte, sei ansprechender.

© SZ vom 16.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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