Alte Madlschule:"Dieses Flair ist das einzige Argument"

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Bürgermeister Josef Janker (CSU) verteidigt seinen Tausch-Plan. Zunächst müsse der Stadtrat informiert werden

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

"Wenn ich eine Idee habe und jemanden dazu brauche - und das ist in diesem Fall der Stadtrat -, dann werde ich zuerst mit dem Stadtrat reden": Mit diesem Verweis auf das Procedere reagiert Bürgermeister Josef Janker (CSU) auf die Kritik der Kulturvereine "Komische Gesellschaft" und "Lust", er habe sie als Nutzer der Alten Madlschule vorab nicht über seine Pläne für einen Immobilien-Tausch informiert. Im Übrigen stehe noch gar nicht fest, dass beide Vereine das alte Kulturhaus verlassen müssten, wenn es die Pfarrgemeinde Maria Himmelfahrt übernehme, betont Janker. "Wer sagt das denn?"

In einem ersten Schritt wird dem Bürgermeister zufolge erst einmal das Wertgutachten erstellt. Danach sollen Stadt, Erzdiözese und Pfarrgemeinde über den Immobilientausch verhandeln. Werden sie sich einig, muss der Stadtrat darüber befinden. Bei einem Okay des Gremiums, so Janker, "schauen wir uns die Nutzungen an". Für die Stadt sei klar, dass Caritas, Mehrgenerationenhaus und Krippenbauverein im alten Klostergebäude bleiben müssen, wenn es die Erzdiözese kauft.

Die Alte Madlschule, das die Pfarrei im Tausch mit der Franzmühle erwerben soll, bietet nach dem Dafürhalten der Komischen Gesellschaft und der Lust eine einzigartige Atmosphäre, die es andernorts in Tölz nicht gibt. Das verstehe er durchaus, sagt Janker: "Aber dieses Flair ist auch das einzige Argument." Ewig sei in dieser Welt nun einmal nichts. Bei den beiden Kulturvereinen und der Ballettschule müsste man eben "schauen, was für Möglichkeiten sich denn dann ergäben". Das entscheidende Wort habe der Stadtrat, sagt der Bürgermeister. Dieses Gremium zuerst zu informieren, sei "eine Sache des Anstands".

Gelassen reagiert man in der Tölzer Stadtkapelle, die ebenfalls in der Alten Madlschule zu Hause ist, auf die Pläne Jankers. Das hat einen guten Grund: Das Ensemble mit seinen 60 Musikern, der Spielmannszug und die Jugendkapelle benötigen ohnehin einen anderen Ort zum Proben als das alte Kulturhaus. "Es wird schön langsam eng im Probenraum", sagt Vorsitzender Martin Schnitzer. Deshalb hofft er, eine neue Heimat in der Jahnschule zu finden, wenn dort die Arbeiten im sogenannten Neubau beendet sind. "Das wäre die Optimallösung, wir könnten dort von Grund auf neue Räume gestalten und sie von Anfang an optimieren." Ob dies auch in der Franzmühle möglich wäre, bezweifelt der Vorsitzende.

© SZ vom 26.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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