Ickinger Abend ohne Anträge:Ausdiskutiert

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Bei der Bürgerversammlung im Sitzungssaal saßen die Ickinger lieber weit hinten. Rechts Bürgermeisterin Margit Menrad. (Foto: Hartmut Pöstges)

Trotz Themenfülle herrscht bei der Ickinger Bürgerversammlung kaum Redebedarf.

Von Claudia Koestler, Icking

Zu Beginn der Ickinger Bürgerversammlung am Donnerstagabend wirkte es noch, als läge Spannung in der Luft: Bürgermeisterin Margit Menrad (UBI) schnitt in ihrem Bericht das Thema Wenzberg und die Installierung eines Arbeitskreises an. Da schallte die Frage eines Bürgers nach dem Warum lautstark durch das Auditorium. Menrads Bitte, derlei Fragen in der anschließenden Diskussion anzuführen, konterte der Mann mit einer Aufforderung: "Der Rat kann doch entscheiden, der Name wird nicht geändert und fertig!"

Der impulsive Wortbeitrag war jedoch kein Vorbote schwelenden Unmuts oder einer Diskussion zum Thema Umgang mit der Nazi-Vergangenheit. Keine einzige Anmerkung folgte mehr dazu, geschweige denn lag ein schriftlicher Antrag vor. Von diesen war heuer kein einziger eingegangen, zu keinem Thema. Und die rund 70 Anwesenden im Rathaussaal nutzten ihr Mitspracherecht lediglich für ein paar Anregungen: Eine bessere Beleuchtung, mehr Schwellen zur Verkehrsberuhigung, Mülleimer sollten sauberer gehalten werden und Hecken zurückgeschnitten.

"Die großen Themen sind offenbar alle schon in Sondersitzungen und Versammlungen besprochen", vermutete Kämmerer Stefan Fischer als Grund für den geringen Diskussionsbedarf. So hatte es vor wenigen Wochen mehrere Sondersitzungen zum Wenzberg gegeben, im Januar einen Bürgerinformationsabend zur Geothermie und erst am Dienstag eine Diskussion zur Ortsentwicklung. Und mit ihrem ausführlichen Bericht hatte Menrad am Donnerstag offenbar alle weiteren Themen ausreichend dargelegt.

In Sachen Glasfaserausbau verweist die Gemeinde auf ihre Homepage, wo die aktuellen Baufortschritte und Verkehrsbehinderungen einzusehen sind. Weil die Hauptleitungen in öffentlichem Straßengrund verlegt werden, ließen sich Verkehrsbehinderungen leider nicht vermeiden. Menrads dringende Bitte: "Überfahren sie das Kabel nicht", wenn es noch unverbaut sei. Denn das könne zu Kabelbrüchen und damit zu Verzögerungen im Bauablauf und zu Mehrkosten führen. Noch einmal betonte sie, dass die Kostensteigerung um 45 Prozent "zwar nicht erfreulich, aber erklärbar" sei. Zum einen, weil eben alle Ortsteile und einzelne Höfe angeschlossen werden. Zum anderen erhalten alle am Bürgerprojekt Beteiligten einen kostenlosen Hausanschluss, inzwischen 935 Haushalte. "Ich bin überzeugt, schon in zwei oder drei Jahren werden alle erkennen, dass es der richtigen Weg war", sagte Menrad.

Der Baubeginn für den Supermarkt verzögere sich, weil eine Tekturplanung für eine Wand nötig sei. Sie rechne dennoch mit einem Baubeginn vor der Sommerpause. In Sachen Umgestaltung der Ortsdurchfahrt hofft die Bürgermeisterin in diesem Jahr auf die Genehmigung der Regierung. Ein Dauerbrenner Ickings ist die Verkehrssicherheit. Jüngst hatten Walchstadter Bürger 32 Vorschläge eingereicht, am Mittwoch konnten diese mit der Polizei Wolfratshausen besprochen werden. Ergebnis: Grundsätzlich machbar ist für die Gemeinde der Bau von Gehwegen und das Aufstellen weiterer variabler Geschwindigkeitsmesser. Besonders kritisch sei die Walchstadter Straße zwischen Ludwig-Dürr-Straße und Fuchsbichl, weil der Bereich nicht als innerörtlich wahrgenommen werde. Abhilfe könnte hier ein rund 1,5 Meter breiter Gehweg schaffen. Bis dieser realisiert werden kann, schlug Menrad vor, die Grünstreifen entlang der Bebauung kurzzuhalten, damit diese als Trampelpfad genutzt werden können. Das biete "mehr Sicherheit als die Straße", sagte die Bürgermeisterin. Doch nicht alle Vorschläge und Wünsche lassen sich umsetzen, etwa Fußgängerüberwege und Geländer.

Seit rund einem Jahr beschäftigt die Gemeinde zudem ein Großprojekt: In Attenhausen will die Erdwärme Isar GmbH eine Geothermieanlage bauen, eine Bohrgenehmigung liegt inzwischen vor. Der ursprünglich vorgesehene Standort aber wurde vom Gemeinderat im Hinblick auf Landschaftsschutz und Sichtbarkeiten sehr kritisch gesehen. Das Gremium hat deshalb beschlossen, einen Bebauungsplan aufzustellen mit dem Ziel, die Belange der Bürger weitestmöglich zu schützen, etwa mit der Festschreibung von Lage und Größe der Gebäude, Immissionsschutz und ökologischem Ausgleich vor Ort.

Zuletzt wies Menrad darauf hin, dass die Gemeinde heuer wieder Ehrenamtliche auszeichnet. Sie bat um Vorschläge aus der Bürgerschaft. "Sie sehen, es ist ein sehr breites Spektrum, das uns beschäftigt", schloss sie.

© SZ vom 29.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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