Es soll ja schon vorgekommen sein, dass sich Menschen vor einem Bayern-Spiel vor dem P1 verabredet haben und dann der eine vor dem Parkplatz am Fröttmaninger Stadion stand und der andere vor dem Club in der Prinzregentenstraße. So hat man es zumindest aus verschiedenen Mündern gehört, eines von so manchen Gschichterln, die man jetzt nicht unbedingt glauben muss.
Was definitiv nicht ins Reich der urbanen Legenden gehört, ist die Verwechslung des Weißen Bräuhauses im Tal, das von der Weißbierbrauerei Schneider betrieben wird, mit seinem früheren Namensvetter in Großhadern, wo es einst Hacker-Pschorr-Bier gab und wo heute Augustiner ausgeschenkt wird. Das erzählt Otmar Mutzenbach, Geschäftsführer des Weißen Bräuhauses im Tal. Nicht zuletzt deshalb soll das Wirtshaus im Tal voraussichtlich nächstes Jahr umbenannt werden - und zwar in Schneider Bräuhaus.
Nun, das frühere gleichnamige Lokal in Hadern heißt schon seit einiger Zeit Haderner Augustiner, insofern wäre die Verwechslungsgefahr gebannt. Dennoch war die Schneider-Brauerei schon länger unzufrieden mit dem alten Namen. Eine Analyse habe ergeben, dass viele Leute nicht wüssten, welches Bier im Weißen Bräuhaus im Tal ausgeschenkt wird, sagt Mutzenbach. "Beim Augustiner gibt's Augustiner, im Hofbräuhaus Hofbräu-Bier und so weiter, nur bei uns brachte ein großer Teil der Bevölkerung die Marke Schneider und das Weiße Bräuhaus nicht zusammen."
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Den Namen in Schneider Bräuhaus zu ändern, sieht Mutzenbach auch als logische Konsequenz einer Umfrage unter Stammgästen. Bei der hätten viele angegeben, dass sie eh sagten, "wir gehen zum Schneider". Außerdem lasse sich der Name Weißes Bräuhaus" markenrechtlich nicht schützen. Die Umbenennung passt in das Umfeld in der Innenstadt. Lokale in unmittelbarer Nähe haben zur besseren Identifizierung schon länger die Brauerei im Namen, etwa der Paulaner im Tal, das Tegernseer-Tal-Bräuhaus und natürlich das Hofbräuhaus. Bei anderen Lokalen, die sich namentlich ähneln, etwa die Marktschänke und der Marktwirt (beide am Viktualienmarkt) reden viele vom "Augustiner Marktwirt" oder von der "Marktschänke der Forschungsbrauerei".
Otmar Mutzenbach erklärt, außer dem Namen werde sich nichts ändern in dem Traditionshaus, das sich seit 1872 am Ort des früheren Mader-Bräu befindet und wo erstmals Schneider Weiße gebraut wurde. Damals gründete Georg Schneider I. mit seinem Sohn Georg Schneider II. die Firma G. Schneider und Sohn. Vorher war der Senior Pächter des Königlich Weißen Hofbräuhauses gewesen, das Ende des 19. Jahrhunderts unweit vom Tal dem Neubau des heute berühmten Hofbräuhauses weichen musste.
Die Namensänderung wolle man übrigens behutsam vollziehen, sagt Mutzenbach. Man werde nicht von heute auf morgen das Namensschild an der Fassade austauschen. Erst einmal habe man die Stammgäste angeschrieben, um sie zu informieren. Und wenn die Brauerei schon dabei sei, werde sie auch das Weiße Bräuhaus in Berg am Laim umbenennen. Eine Änderung wird es aber doch geben im künftigen Schneider Bräuhaus. Die Halbe Weißbier wird nicht mehr 3,95 kosten, sondern 4,12 Euro. Wie dieser krumme Betrag entstanden ist? "Kalkulation", sagt Mutzenbach.