Wirtschaft:Messe München kündigt "größte Bauma aller Zeiten" an

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Das Bild täuscht: Die Messe München vermeldete auch für das vergangene Jahr eine Steigerung der Besucherzahlen. (Foto: Stephan Rumpf)
  • Die Messe München wächst weiter, für das vergangene Jahr wurden mehr Besucher, mehr Aussteller und mehr Veranstaltungen vermeldet.
  • 2019 soll die Bauma, die größte Veranstaltung der Messe München, nochmal wachsen - um 9000 Quadratmeter zusätzlicher Ausstellungsfläche.
  • Als operatives Ergebnis stand am Ende und zum achten Mal in Folge ein Plus, diesmal von 78 Millionen Euro.

Von Kassian Stroh

Die Bauma ist nicht nur das weltgrößte Treffen der Baumaschinenbranche, sie ist auch mit Abstand das größte Spektakel, das die Messe München (alle drei Jahre) veranstaltet. Und sie wird im nächsten April noch größer: 9000 Quadratmeter an zusätzlicher Ausstellungsfläche seien gewonnen, vor allem indem Parkplätze in direkter Nähe zu den Messehallen aufgegeben worden seien, wofür man nun Grundstücke im Umland anmiete, sagt Messe-Chef Klaus Dittrich. "Das wird die größte Bauma aller Zeiten." Doch trotz dieser Erweiterung stünden derzeit 800 Firmen, die sich auf der Bauma gerne präsentieren würden, auf der Warteliste. Platz ist nur für gut 3400 Aussteller.

Nun empfindet mancher Münchner die Bauma nicht nur als Baumaschinen-Spektakel, sondern auch als Heimsuchung. Während der sieben Messe-Tage kommt der Verkehr im Osten Münchens regelmäßig ziemlich zum Erliegen, fast 600 000 Besucher zählte die Messe bei der bislang letzten Bauma 2016. Für 2019 habe man in Umlandgemeinden wie Aschheim noch mehr Flächen als Parkplätze gepachtet als zuletzt, sagt Dittrich; von dort aus werden die Besucher dann im Bus zum Messegelände gefahren. Dittrich hofft: "So können wir die Überlast auf den Straßen in einem verträglichen Umfang halten."

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Die Bauma ist für die Messe München derart bedeutend, dass sie ihre Zeitläufte in Bauma- und Nicht-Bauma-Jahre einordnet. Das vergangene war ein Nicht-Bauma-Jahr, gleichwohl in Dittrichs Augen ein sehr erfolgreiches: mehr Besucher, mehr Aussteller, neue Veranstaltungen - seine Firma wächst. Und ihren Erfolg machte er bei der Vorlage der Jahresbilanz auch an einem Detail fest: Vor 20 Jahren bezog die Messe ihr neues Gelände im Osten der Stadt, in wenigen Wochen wird sie nun einen nicht unwesentlichen Teil dieses Umzugs abschließen. Im Oktober überweist sie die letzte Tilgungsrate für den 680-Millionen-Euro-Kredit, den sie seinerzeit für den Neubau aufgenommen hat. "Das ist eine Zäsur", sagt Dittrich - keine Schulden mehr bei den Banken. Die jüngste (und vorerst letzte) Erweiterung, den Bau zweier Hallen und des Konferenzzentrums im Norden des Areals, habe man bereits aus eigener Tasche bezahlt. "Wir sind ein kerngesundes Unternehmen", sagt Dittrich.

Knapp 333 Millionen Euro Umsatz hat die Messe im vergangenen Jahr gemacht, ein knappes Viertel davon bereits im Ausland. Dort kauft sie Messen auf oder etabliert Ableger ihrer eigenen Veranstaltungen wie etwa der Bauma. Diese findet heuer gleich fünfmal statt: in Russland, Indien, China, Südafrika und Brasilien. "Die großen Wachstumspotenziale liegen im Ausland", sagt Dittrich, "für uns ist es überlebenswichtig, dort dabei zu sein."

Als operatives Ergebnis stand am Ende und zum achten Mal in Folge ein Plus, diesmal von 78 Millionen Euro. Ein Drittel davon fließt als Zinsen an die beiden Haupteigentümer, den Freistaat und die Stadt; denn die haben der Messe, um das neue Gelände finanzieren zu können, insgesamt 520 Millionen Euro als Gesellschafterdarlehen zukommen lassen. Schuldenfrei ist die Messe also noch nicht - zumal da Dittrich andeutet, dass man derzeit mit Stadt und Freistaat auslote, diese Darlehen abzulösen, dann auch wieder mit neuen Schulden bei der Bank. Für die aber würde die Messe deutlich weniger Zinsen zahlen als jene gut fünf Prozent, die sie mit ihren Eigentümern vor Jahrzehnten ausgehandelt hat.

© SZ vom 30.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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