Wolfgang Köbele ist Bassist und Bandleader der "Münchner Zweitracht", die seit 12 Jahren im Hippodrom auf dem Oktoberfest spielt.
"Auf dem Oktoberfest Stimmung ins Bierzelt zu bekommen, ist bei weitem nicht so schwierig wie auf anderen Volksfesten. Denn die Leute, die auf die Wiesn gehen, wollen mal so richtig die Sau rauslassen. Außerdem testen wir unser Programm das Jahr über bei knapp 100 verschiedenen Auftritten. Auf der Wiesn wissen wir dann schon, was die Leute hören wollen, was ankommt, was man gleich weglassen kann. Bei den aktuellen Songs muss man ein Gespür dafür haben, was den Leute gefällt. Dieses Jahr muss unbedingt Kid Rock's Nummer 'All Summer Long' kommen.
So spielen wir dann auf dem Oktoberfest eine bunte Mischung aus den Charts und den Dauerbrennern der Wiesn. Dazu gehören 'Marmor, Stein und Eisen bricht' oder 'Wahnsinn'. Da springen die Leute auf die Bänke und singen jede Textzeile mit: '...warum schickst du mich in die Hölle!' Das ist eine schöne Kulisse zum Feiern und auch der letzte Partymuffel wird von der guten Stimmung angesteckt.
Eine richtige Bühnenshow muss es für die Wiesn gar nicht sein. Manchmal lassen wir einen Gast die Kapelle dirigieren. So kleine Scherze sind schon unterhaltsam. Ansonsten ist der Kontakt zum Publikum wichtig: die Leute anschauen und von der Bühne runterlachen.
Auf alle Fälle ist es manchmal schwieriger, die Gäste wieder runter zu bringen. Gerade am frühen Abend, wenn viele ihr Abendessen bestellen, spielen wir dann langsame Lieder. Beim 'Kufsteiner Lied' oder bei einer Polka können die Feierwütigen wenigstens schunkeln, während der Banknachbar in Ruhe seine Ente isst."