Viertel-Stunde:Festhalten am Frauendreißiger

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Verehrt: Gnadenbild in Maria Ramersdorf. (Foto: privat)

In der Zeit zwischen den Festen Mariä Himmelfahrt am 15. August und Mariä Namen am 12. September gibt es ein besonderes Wallfahrsprogramm

Von Thomas Kronewiter

Eigentlich ist es ein fester Termin im Kalender, erst recht im Kalender der Traditions- und Wallfahrtskirche Maria Ramersdorf. Doch in diesem Jahr konnte man schon Zweifel haben, ob am Frauendreißiger festgehalten würde. Schließlich ist die Wallfahrtskirche wegen Renovierung geschlossen. Aus Maria Ramersdorf aber kommt frühzeitig Entwarnung: Auch heuer wird das Fest gefeiert. Am 15. August, zu Mariä Himmelfahrt, wird der Frauendreißiger feierlich mit einem besonderen Gottesdienst eröffnet - wie gewohnt. Allerdings findet der Gottesdienst um zehn Uhr neben der Kirche im Festzelt statt. Monsignore Franz Joseph Baur wird ihn gestalten.

Der Frauendreißiger bezeichnet die Zeit zwischen den Festen Mariä Himmelfahrt am 15. August und Mariä Namen am 12. September. Der Hintergrund dieses Brauchs ist historischen Ursprungs. Zur Befreiung von Wien im Jahre 1683, am Ende der zweiten Belagerung durch türkische Truppen, versprachen sieben Münchner Tuchmacher eine 30-tägige Marienverehrung von Mariä Himmelfahrt bis zum Fest der Kreuzerhöhung und stifteten ein Votivbild.

Seit diesem Ereignis gibt es während des Frauendreißigers in Maria Ramersdorf ein ganz besonderes Wallfahrtsprogramm. Eineinhalb Stunden vor der Eröffnung werden vom Katholischen Frauenbund Kräuterbüschel verkauft, die im Festgottesdienst gesegnet werden. Diese Kräuterweihe ist ebenfalls ein alter bayerischer Brauch, der in Maria Ramersdorf seit Jahrhunderten gepflegt wird. Denn der Marienmonat gilt als besonders günstige Zeit für das Sammeln von Kräutern, denen dann ihre größte Heilkraft zugeschrieben wird.

Die Wallfahrten zum Frauendreißiger in Maria Ramersdorf, Ramersdorfer Straße 6, sind Doppelwallfahrten, einmal zu Maria und auch zum Heiligen Kreuz. Das Kreuzpartikel, eine Reliquie des Kreuzes Christi, geht auf ein Geschenk im Jahre 1379 von Herzog Otto V. zurück. Sein Vater, Kaiser Ludwig der Bayer, hatte die Reliquie in einem Umhängekreuz getragen. Nach dem Festgottesdienst wird es wieder einen kleinen Stehempfang geben, zu dem alle Gläubigen eingeladen sind.

© SZ vom 01.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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