Viertel-Stunde:Dank aus der Heimat

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Hat ihren Platz in München gefunden: Auguste Kent. (Foto: Robert Haas)

Auguste Kent aus Cincinnati hat jetzt wieder ihren Platz in München

Von Hubert Grundner

Es gibt Straßen und Plätze, die nach Frauen oder Männern benannt sind, bei denen man sich fragt, was eigentlich das verbindende Element ist. Als Antwort fällt einem oft nicht viel mehr ein, als dass die Stadt halt eine verdiente Persönlichkeit ehren wollte. Und dann wieder gibt es die - seltenen - Glücksfälle, in denen der Ort und der Namensgeber in idealer Weise zueinander passen. Ein solcher Glücksfall ist jetzt den Bewohnern der ehemaligen Amisiedlung beschert worden: Am Donnerstagabend ist bei einem symbolischen Festakt das Areal zwischen dem S-Bahnhof Fasangarten und der Cincinnatistraße auf den Namen "Auguste-Kent-Platz" getauft worden.

Die Stadt hat damit jene Frau ausgezeichnet, die gemeinhin als "Mutter" der Städtepartnerschaft zwischen München und Cincinnati im amerikanischen Bundesstaat Ohio gilt. CSU-Stadträtin Evelyn Menges erinnerte in ihrer Rede daran, dass diese nicht locker ließ, bis am 18. September 1989 der damalige Bürgermeister Charles J. Luken und Oberbürgermeister Georg Kronawitter die Vereinbarung offiziell besiegelten.

Bei der Namenspatronin handelt es sich um die am 2. September 1929 in Landshut geborene Auguste Nappenbach, die 1952 in die USA auswanderte. Im gleichen Jahr heiratete sie Bozhidar Kantarjiev, der - wie viele andere Einwanderer auch - seinen Namen amerikanisierte und noch vor der Ehe Theodore Anthony Kent hieß. Mit ihm fand Auguste in Übersee offenbar ihr persönliches Glück. Beruflich war sie als Dolmetscherin, Direktorin und Gründerin der Tri-State German American School erfolgreich.

Doch die Sehnsucht nach ihrer Heimat ließ sie nie los. Weshalb sie sich auch als Mitglied des Cincinnati-Munich Sister City Committee jahrelang für die Städtepartnerschaft zwischen München und Cincinnati engagierte. Dass diese Pionierin der deutsch-amerikanischen Völkerverständigung nun in Fasangarten geehrt wird, sie starb am 20. Oktober 1992 in Cincinnati, passt deshalb besonders gut: Viele US-Soldaten kamen als Besatzer und gingen als Freunde. Auch daran erinnert künftig der Auguste-Kent-Platz.

© SZ vom 03.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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