Viertel-Stunde:Blütentraum aus bunter Wolle

Lesezeit: 1 min

Strickgärtnerin Agnes Maria Forsthofer und ihre Blume. (Foto: David-Pierce Brill)

Die "Blume für die Welt" besteht aus Blättern für 180 Nationen und soll durch die Stadt wandern

Von Christina Koormann

Blumen sprechen lassen, das wollen Agnes Maria Forsthofer und ihr Verein Kulturverstrickungen mit ihrem Kunstprojekt "Eine Blume für die Welt". Menschen aus mehr als 180 Nationen leben heute in München, "unsere Blume symbolisiert die Vielfalt der Stadt und soll zeigen, dass München immer schon bunt war", betont Forsthofer. "Sie soll die Welt verbinden."

Auf der drei mal drei Meter großen Blume, die bis Mitte November in der Heilig-Geist-Kirche am Viktualienmarkt ausgestellt ist, findet jede einzelne hier vertretene Nation in Form einer gestrickten oder gehäkelten Blüte der jeweiligen Nationalblume einen Platz. Gut 180 Blütenblätter, von strickerprobten Ehrenamtlichen in monatelanger Arbeit aus gespendeter Wolle gefertigt, sind so zu einer völlig neuen Pflanze zusammengewachsen, vom Klatschmohn aus Albanien und der Lilie aus Bosnien-Herzegowina über den portugiesischen Lavendel, die tschechische Winterlinde und die lettische Wiesenmargerite bis hin zur kenianischen Ruhmeskrone und der Blüte des Granatapfels aus Libyen. Das Gerüst, aus Holz und Draht gebaut, besteht aus fünf Teilen, auf denen die Blüten nach Kontinenten angeordnet sind. Beim Wachsen konnte man der Blume sogar zuschauen: Seit Ende März arbeitet der Verein an dem großen Kunstprojekt in der Heilig-Geist-Kirche und näht die immer neu gestrickten Blüten direkt vor Ort an das Gewächs aus Stoff. Jetzt ist sie fertig.

"Für eine einzige Blüte muss man etwa fünf Arbeitsstunden einplanen", erzählt Forsthofer. Weil nicht jedes Land eine Nationalblume hat, wurde hier und da mit Farben improvisiert, erzählt Agnes Maria Forsthofer, die mit ihrem Verein mit verschiedenen Urban-Knitting-Projekten und Strick-Aktionen in München unterwegs ist. So war es auch bei der "deutschen Blüte": Aus der blauen Farbe des österreichischen Enzians und des Schweizer Edelweißes entstand der bayerisch anmutende Mittelpunkt der Blume, auf der auch eine kleine Stoffbiene zum Bestäuben sitzt. Wo die "Blume für die Welt" von Mitte November an hinwandert, ist noch unklar. "Sie ist eine Wanderblume, und wir freuen uns über neue Standort-Angebote", sagt Forsthofer.

© SZ vom 24.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: