Am Mittleren Ring herrscht dicke Luft. Um dies zu lindern, herrscht seit zehn Jahren ein Durchfahrtsverbot für Lkw mit einem Gewicht von mehr als 3,5 Tonnen. Nur Laster, die von der A 995 zur A 95 und von der A 95 zur A 96 wollen, beziehungsweise umgekehrt, dürfen einen Teil des Rings nutzen. Wer aber von der A8 kommt oder dorthin will, muss die Stadt über die A99 umfahren. Ein Umweg, den viele Lkw-Fahrer scheuen. Fahrern, die sich von Toll Collect lotsen lassen, wird sogar die Route über den Ring bei der Streckenberechnung vorgeschlagen - ein Umstand, den die Münchner Grünen nicht mehr hinnehmen wollen. Die Toll Collect GmbH, die im Auftrag des Bundes die Lkw-Maut eintreibt, bietet Fahrern eine Routenberechnung an. Das nutzen jene Fahrer, die sich vor Fahrtantritt bei Toll Collect manuell am Computer registrieren müssen, weil sie keine sogenannte On-Board-Unit im Fahrzeug eingebaut haben, also ein Gerät zur automatischen Erfassung der Gebühren.
Der Bundestagsabgeordnete der Grünen Dieter Janecek hat nun einen offenen Brief an Toll Collect verfasst, in dem er die Navigation kritisiert. Das Unternehmen reagierte umgehend: Zum 1. Juni wird die Route gestrichen. Toll Collect weist darauf hin, dass wegen der Ausweitung der Mautpflicht auf alle Bundesstraßen vor Kurzem das manuelle Verfahren bei der Erhebung der Maut umgestellt wurde. Die Karten kaufe Toll Collect von einem externen Anbieter, der normalerweise Durchfahrtsverbote durchaus verzeichnet habe. Dies sei hier aber nicht der Fall gewesen. Von 1,3 Millionen Lkw, die bei Toll Collect gemeldet sind, nutzten überdies nur 200 000 die manuelle Navigation. Diese seien mutmaßlich auch seltener unterwegs als regelmäßig eingesetzte Fahrzeuge von Speditionen. Eine Sprecherin von Toll Collect erklärt zudem, dass die Verantwortung beim Fahrer liege, ob er sich an Verbote halte oder nicht.