Umwelt:Post schafft 30 E-Wagen an

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OB Dieter Reiter (rechts) und Post-Konzernvorstand Jürgen Gerdes im Paket-Wagen mit E-Motor. (Foto: Catherina Hess)

Gelbe "Streetscooter" sollen Pakete emissionsfrei ausliefern

Von Maximilian Gerl

Erst will er nicht, dann sagt Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) doch etwas zur Debatte über Fahrverbote für Dieselfahrzeuge. Er steht auf dem Marienplatz, die Mittagssonne brennt. Hinter ihm hat DHL, der Paket-Dienst der Deutschen Post, acht gelbe Transporter aufgefahren, alle mit Elektromotor, 100 Prozent emissionsfrei. Zu einem möglichen Fahrverbot sagt Reiter: "Wir warten auf die Entscheidung, wer das entscheiden darf." Es sei gut, dass diskutiert werde, es müssten aber auch Taten folgen, "wir werden nicht bis zur übernächsten Wahl warten". Und dann lobt Reiter noch die Deutsche Post. Endlich mache einer mal was.

Mit 30 sogenannten Streetscootern will DHL ab sofort in einigen Münchner Bezirken Pakete ausliefern. Das Einsatzgebiet der E-Wagen beschränkt sich zunächst auf Milbertshofen, Schwabing West und den südlichen Teil Schwabing-Freimanns. Über Nacht sollen sie an der Zustell-Basis Riesenfeldstraße aufgeladen werden. 120 Tonnen CO₂ will der Konzern so pro Jahr einsparen.

Dass ausgerechnet jetzt Elektrofahrzeuge in München in Betrieb gehen, während alle über den Diesel streiten - reiner Zufall. So beschreiben es jedenfalls Oberbürgermeister Reiter und Post-Konzernvorstand Jürgen Gerdes: "Der Streetscooter ist Bestandteil unserer Strategie, bis 2050 sämtliche logistikbezogenen Emissionen auf null zu reduzieren", sagt Gerdes. Der beste Anfang sei, verstärkt E-Fahrzeuge in Ballungsräumen einzusetzen. Anderswo gehören die Scooter schon zum Straßenbild, etwa in Bochum, Stuttgart oder Köln. Auch dort fahren sie die "letzte Meile", die wenigen Kilometer zwischen Paketzentrum und Kunde.

Die DHL produziert die Transporter in Eigenregie in Nordrhein-Westfalen. Die größten Modelle haben ein Ladevolumen von acht Kubikmetern, das schränkt ihr Einsatzgebiet ein. Das nächste Modell soll bis zu 20 Kubikmeter fassen. Mit ihm ließe sich theoretisch von der Riesenfeldstraße aus auch die Innenstadt mit Paketen beliefern.

Insgesamt umfasst die Münchner Post-Flotte einige Hundert Fahrzeuge, sie soll sukzessive um Streetscooter ergänzt werden. Einen Zeitplan dafür gibt es nicht, der Austausch kostet. München ist nur ein DHL-Standort unter vielen. "Wir sind das internationalste Unternehmen der Welt", sagt Gerdes. Reiter nennt die Scooter einen "ersten, guten Schritt", um Umweltschutz und Lebensqualität in München zu verbessern. Er sei zufrieden, dass "ein großes Unternehmen anfängt".

© SZ vom 22.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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