Die Feige hat Helga Raml im Mai gekauft, vor allem als Motiv für ihre Kunst. Sie hatte nur eine Frucht: "Jetzt sind es 70. Ich hab' eine probiert - sehr süß." Auch Veilchen hat sie gepflanzt, um sie malen zu können. Für die ehemalige Dekorateurin, eine versierte Malerin, und ihren Mann Adolf, der schnitzt und mit Ton modelliert, ist das kleine Paradies in Trudering Quelle der Inspiration. Er ist gleichzeitig der perfekte Rahmen für die Präsentation mancher Werke - sei es unter immergrünen Pflanzen, auf Baumstümpfen oder an den geschützten Wänden von Haus, Zaun oder Schuppen. Da leuchten die bunten Farbflächen auf großen Holzscheiben, da erinnern ihre frühen Werke an Bilder von Georgia O'Keeffe, da lehnen abstrakte Bilder, in denen sie mit Palmblättern aus dem Urlaub experimentiert hat. Er hat die Werke aus Holz und Ton beigesteuert, sie hat sie mit dem rechten Gespür für Wirkung platziert.
Helga Raml ist im Vorderhaus aufgewachsen, damals war ihr heutiger Garten Kartoffelacker: "Auch ein Stall stand hier mit zwölf Hühnern und einem Hahn." Doch längst haben die beiden rund ums Haus alles durchdacht komponiert. Das Hochbeet, in dem Rosen, Phlox, Hibiskus, Königskerze blühen, ist mit Tuffstein eingefasst, das Kräuterbeet, aus dem sich die Hausherrin morgens für ihren Tee bedient, mit Pflastersteinen. Die großen Kieselsteine im Kiesbeet haben sie von Ausflügen und Wanderungen mitgeschleppt. Der Anker und der historische Schwimmreif erinnern sie an ihre Freude am Wassersport.
In den geschwungenen Wegen sind verschiedene Steine verlegt, matt und glänzend. Überall ums Haus lauschige Plätze zum Sitzen, mal schattig, mal sonnig. Helga Raml freut sich schon auf die Herbstfärbung ihrer Sträucher: "Ich liebe die Farben."