Münchner Apple-Fans trauern:Eine Kerze, eine Rose - und ein Apfel

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Vor dem Apple Store in der Fußgängerzone zeigen sich die Münchner bestürzt vom Tode des Apple-Gründers Steve Jobs. Manche sind gekommen, um zu trauern, doch ein Kondolenzbuch gibt es nicht.

Beate Wild

Auf den ersten Blick scheint alles wie immer. In der Nacht ist Apple-Gründer Steve Jobs gestorben, doch im Apple Store in der Münchner Innenstadt ist "business as usual". Geschäftsmänner in Anzügen betreten eilig das Geschäft, Gruppen von Teenagern spielen an den Ausstellungsgeräten herum, Angestellte halten beflissen Stellung.

"Ich bin sehr bestürzt", sagt Kunde Jürgen Luschnik. "Dass es ihm so schlecht ging, wusste ich nicht. Ich bin geschockt von seinem Tod." Der Münchner ist ein großer Apple-Fan, hat alle Produkte der Marke zu Hause. "Für das Unternehmen ist sein Tod eine große Katastrophe, er war bis zuletzt im Aufsichtsrat", sagt Luschnik.

Während in anderen Großstädten wie Shanghai, Tokio, San Francisco oder Hongkong verzweifelte Apple-Anhänger schon kurz nach der Nachricht vom Tod des Computer-Unternehmers Blumen, Kränze und Kerzen niederlegten und ihre Tränen kaum zurückhalten konnten, ist die Trauer in München diskreter. Vor dem Eingang zum Apple Store liegen lediglich: eine Kerze, eine Rose, ein Kondolenzbrief und ein Apfel.

"Ich bin sehr enttäuscht, dass es hier im Apple Store kein Kondolenzbuch gibt und man nicht mal ein Foto von ihm aufgestellt hat", sagt Martin Lauenstein. Er ist zum Laden in der Fußgängerzone gekommen, um seine Bestürzung auszudrücken. Doch die Unternehmenskultur des Computerherstellers sei wohl eine andere, vermutet Lauenstein. "Da hätte ich schon mehr erwartet, ich habe Steve Jobs als Persönlichkeit sehr geschätzt."

Die Mitarbeiter dürfen nichts zum Ableben des Firmengründers sagen. Im ganzen Geschäft weist nichts auf den Todesfall hin - nur das überdimensionale Apple-Zeichen an der Fassade vor dem Store ist nicht beleuchtet.

Auch Peter Kaindl ist betroffen. Er hat vom Tode Steve Jobs schon am Morgen auf sueddeutsche.de gelesen. "Er war ein Visionär, ein kreativer Geist, ein Pionier", schwärmt Kaindl von dem Apple-Gründer. Er habe ihn einmal in Frankfurt live erlebt, das habe ihn sehr beeindruckt. "Dass hier im Geschäft nichts an ihn erinnert, finde ich sehr schade."

Und dann ist da noch der Zettel auf dem Boden vor dem Apple Store. Er ist in englischer Sprache verfasst von einer Frau namens Kanika Bhalla. Darauf steht: "Ich kannte den Mann nicht, aber seine Erfindungen (iPhone) haben mir Zuversicht gegeben in einem fremden Land zu leben, dessen Sprache ich nicht spreche. Danke!"

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