Tierpark Hellabrunn:"Drei, zwei, eins - Quin-ta-na!"

Lesezeit: 1 min

Der Tierpark Hellabrunn veranstaltet eine seltsame Werbeshow rund um die Taufe des Eisbären-Nachwuchses.

Von Philipp Crone, München

Quintana, wie das vier Monate alte Eisbärjunge seit sechs Minuten heißt, macht am Donnerstagvormittag um 11.15 Uhr das einzig richtige: nichts. Etwa 200 Menschen starren hinter der Glasfassade auf den kleinen Eingang zur Innenanlage, aus der erst einmal kein kleiner Eisbär raustollt. Wer will schon ins Freie, wenn es gerade von außen aus den Boxen hallte: "Drei, zwei, eins" und dann allen Ernstes die geladenen Gewinner einer Tauf-Verlosung einstimmig "Quin-ta-na!" rufen.

In der Polarwelt von Hellabrunn läuft an diesem Vormittag eine Art "Germanys Next Ice Model"-Show ab. Von Livestreams und Dutzenden Kameras aufgezeichnet, latschen ein Moderator, Zoo-Chef Rasem Baban und drei Tierpfleger in den Außenbereich des Geheges, um eine Eistorte abzustellen. Das Aufstellen dauert etwa vier Sekunden. Knapp zehn Minuten lang darf der Moderator dann den Sender Pro7 preisen, der die Namens-Patenschaft für Quintana für ein Jahr und einen fünfstelligen Betrag erworben hat.

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(Foto: Stephan Rumpf)

Grünes Gemüse für junges Gemüse: Quintana und ihre Mutter Giovanna beim Bearbeiten einer gefrorenen Eisbärmahlzeit.

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(Foto: Sven Hoppe/dpa)

Quintana heißt seit Donnerstag das Münchner Eisbärjunge. Insgesamt 90 000 Teilnehmer stimmten über den Namen ab.

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(Foto: Stephan Rumpf)

Das vier Monate alte Tier musste einen Namen mit Q bekommen, weil alle Tiere, die 2016 im Tierpark zur Welt kamen, einen Namen mit diesem Anfangsbuchstaben erhalten.

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(Foto: Stephan Rumpf)

Doch Qintana lässt zur Taufe zunächst auf sich warten: Um 11.17 Uhr siegt dann jedoch die Neugierde,...

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(Foto: Stephan Rumpf)

...und das 14 Kilo schwere Tier läuft hopsend raus und ins Wasser.

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(Foto: Sven Hoppe/dpa)

Pudelwohl nennt man das.

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(Foto: Sven Hoppe/dpa)

Zum ersten Mal erkundete Quintana am 24. Februar die Außenanlage.

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(Foto: Hellabrunn)

Der weibliche Eisbärennachwuchs hatte am 21. November das Licht der Welt erblickt.

Das neue wuschelig weiße Werbegesicht wird im Gegenzug für die eigene Nachhaltigkeits-Kampagne "Green Seven" bis auf das letzte Fellhaar ausgereizt. Zwei verkehrsschildgroße Eisblöcke mit einmal grünem Gemüse und einmal roter Beete in Form des Senderlogos liegen bestens sichtbar auf der Wiese, als die Talkrunde abgezogen ist und alle auf die Bären warten.

Insgesamt 90 000 Teilnehmer stimmten über den Namen des Eisbärnachwuchses ab, am Ende schlug Quintana den Namen Queenie mit 48 zu 24 Prozent.

Um 11.17 Uhr siegt dann die Neugierde in Quintana, und das 14 Kilo schwere Tier läuft hopsend raus und ins Wasser. Das ist zunächst deutlich spannender als die Logo-Eisblöcke oder der Eiskuchen aus Honig- und Wassermelone, garniert mit Heringen. Als die elfjährige Mutter Giovanna allerdings zum Rote-Bete-Kuchen läuft und sich mit den Krallen Stücke rauskratzt, die sie mit der Zunge aufschleckt, sehen die Zuschauer Lernen in Echtzeit.

Innerhalb von Sekunden hat Quintana verstanden, wie sie an das Futter kommt, wobei sie schnell vom Kratzen und Schlecken dazu übergeht, den am Hang liegenden Eisblock als Minirutschbahn zu nutzen.

Quintana kann nach vier Monaten schon einiges, den Sender umschalten und so der Model-Show entkommen jedoch noch nicht. Das Tier reagiert auf seine Weise auf den Trubel: Quintana hüpft ins Wasser und taucht unter.

© SZ vom 24.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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