Thema des Tages:Geschichten aus dem Camp

(Foto: Stephan Rumpf)

Michael Reher, Elsa-Brändström-Gymnasium in Pasing

Michael Reher, Elsa-Brändström-Gymnasium in Pasing

Welches Buch müssen Ihre Schüler unbedingt lesen?

Ich lese mit siebten Klassen gerne den Roman "Löcher. Die Geheimnisse von Green Lake" von Louis Sachar. Es geht um ein Camp für straffällige Jugendliche in den USA, das sich als verbrecherische Anstalt entpuppt. Das Buch beschreibt eine ausweglose Situation, die man durch Selbstvertrauen und Freundschaft bewältigen kann. Was auch immer gut funktioniert, sind "Die Physiker" von Dürrenmatt. Das liest man seit Jahrzehnten in den Schulen und es ist immer noch amüsant und geistreich.

Welches Buch würden Sie nie mit Ihren Schülern teilen?

Momentan lese ich "Tschick" von Wolfgang Herrndorf. Ich finde das Buch so gut, dass ich es nicht mit einer Klasse lesen möchte. Denn manchmal kommt es im Unterricht dazu, dass man eine Lektüre vor den Schülern verteidigen muss. Und das will ich bei einem Buch nicht machen, das ich selbst sehr schätze. Sonst lese ich auch gerne Romane von Georg Klein. Die sind aber unzugänglich für Schüler.

Mit welchem Buch haben Sie im Unterricht Schiffbruch erlitten?

Ich habe einmal "Im Westen nichts Neues" von Erich Maria Remarque mit einer neunten Klasse gelesen. Danach kam eine Mutter zu mir und meinte, ihre Tochter habe immer gerne gemalt, doch seit sie das Buch lesen müsse, male sie nicht mehr gerne. Die Lektüre habe sie traumatisiert. Das fand ich erschreckend. Es ist doch ein kritisches, aufklärendes Buch, das sogar im Lehrplan genannt war.

© SZ vom 16.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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