The Garden schließt:Einst ein wilder Laden

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Nach sechs Jahren nun das Ende: Der Garden-Club in der Lindwurmstraße schließt. Die Location hat zuvor schon das legendäre Crash und den Stromlinien Club beheimatet.

Beate Wild

Die Location im Lindwurmhof hat schon so einiges gesehen. Angefangen hat es 1968 mit der legendären Diskothek Crash, später zog der Stromlinien Club in die Räumlichkeiten an der Lindwurmstraße 88 ein. 2003 schließlich "The Garden", ein Electro-Club. Doch auch diese Zeiten sind nun vorüber. Nach sechs Jahren im Münchner Nachtleben schließt sich nun das Garden-Türl.

Kein Gast, sondern ein Wandbild im Garden-Club. (Foto: Foto: Ruth Schneeberger)

Fans elektronischer Tanzmusik verbrachten hier unvergessliche Nächte im blinkenden Licht der Discokugel. "Der Garden hat einfach seinen Zenith überschritten", begründet Geschäftsführer Joachim Penker das Ende. Das derzeitige Konzept sei nicht mehr zeitgemäß.

Dabei war der Club eine Zeitlang prägender Bestandteil der Münchner Nachtkultur, vor allem in seiner Anfangszeit standen zahlreiche Größen an den Plattentellern wie etwa Sven Väth oder Grandmaster Flash. Auch manche Live-Acts, wie das Konzert von Deichkind 2006, sind legendär. Unvergesslich auch die sogenannten "Pornbeat"-Nächte, die eine Zeitlang jeden dritten Freitag im Monat stattfanden. Obwohl der provokante Name nicht eingelöst wurde: Aus den Lautsprechern knallte Break-Beat, ansonsten waren die Partys harmlos.

Doch auch wenn der Garden jetzt schließt, könnte dort bald wieder etwas Wunderbares entstehen. Das verspricht der Name der derzeitigen Betreiber Florian und Jakob Faltenbacher, die schon immer ein feines Näschen für trendige Szenelokale bewiesen haben.

In den siebziger und achtziger Jahren machte in den Räumlichkeiten an der Eisenbahnbrücke das legendäre Crash von sich reden. Hier war es laut, verraucht, wunderbar. Es wurden die wildesten Partys der Stadt gefeiert, die gesamte Münchner Szene verkehrte dort. Als Paradiesvogel an den Plattentellern wirkte Bernd Theobald, den alle bis heute einfach nur Theo Crash nennen. Er und die seinen standen auf knalligen Rock, wer weniger als zehn Bier trank, galt als Luschi, es roch nach gutem Gras und schlechtem Parfüm, Uschi Obermaier und Barbara Valentin waren Stammgäste.

Lesen Sie auf Seite 2, was es für Legenden über das "Crash" gibt und was im "Stromlinien Club" so alles los war.

Garden
:Wenn der Sommer weint...

... dann ist einer bestimmt nicht schuld daran: der Garden-Club, der es sich nicht nehmen lässt, trotzdem im Freien zu feiern.

Der Legende nach trat hier Udo Lindenberg auf, und keiner erkannte ihn. Angeblich soll hier die Schauspielerin Christine Kaufmann Eric Clapton kennengelernt und dann zum Frühstück eingeladen haben. Und sogar Thomas Gottschalk hat sich in diesem Rock-Schuppen als DJ verdingt. Dann war Schluss mit lustig: 1993 musste das Crash nach 25 Jahren in die Ainmillerstraße in Schwabing umziehen, wo es heute noch ein Schattendasein fristet.

Der junge Thomas Gottschalk im "Crash". (Foto: Foto: SZ)

Danach war in den Räumen an der Lindwurmstraße 88 der Stromlinien Club beheimatet. Rock und Britpop war bis Ende der Neunziger dort der angesagte Sound. Lokale Bands wie die Sportfreunde Stiller gaben im "Strom", wie die Münchner den Club nannten, ihre ersten Konzerte. Doch der Rock-Club konnte sich nur ein paar Jahre halten. Bevor dann schließlich 2003 der Garden aufmachte, diente die Location zwischenzeitlich sogar als Spielsalon.

Als der Garden 2003 von den beiden Milchbar-Betreibern, den Faltenbacher-Brüdern, eröffnet wurde, war er ein echtes Schmuckstück. Doch mittlerweile ist aus dem ehemals schicken Club ein etwas heruntergekommener Laden geworden.Was die Zukunft bringt, ist noch unklar. Klar ist jedoch, dass es am Ende noch einmal richtig krachen soll. Mit einer großen Party wird am 7.Februar 2009 das Ende gefeiert. Damit "The Garden" den Münchnern noch lange in Erinnerung bleibt.

© SZ vom 6.2.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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