Tem Thai Cooking:Ein Genuss für Magen und Hinterteil

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Das Gemüse ist knackig, die Sitzgelegenheiten gemütlich - im Tem Thai Cooking kann man sich nur wohlfühlen. Sofern man vorher reserviert hat.

Pia Röder

Manch einer kraxelt über den Himalaja, um einen buddhistischen Tempel zu besuchen. Dabei gibt es auch einen, der mitten in München liegt. Man muss einfach nur mit der Tram bis zum Kurfürstenplatz nach Schwabing fahren - zum thailändischen Restaurant Tem. Das Motto Fernost wird hier sehr ernst genommen: von der Decke bis zum Boden, vom lauschigen Platz in der Ecke bis zur Toilettenschüssel.

Im Tem Thai Cooking am Kurfürstenplatz kann man ziemlich bequem sitzen, sofern man einen Platz auf der Bank ergattert. (Foto: Foto: Pia Röder)

Wir sind spät dran und haben nicht reserviert - ein Fehler. An einem Samstagabend ist es äußerst schwer im Tem ohne Reservierung, einen Tisch für zwei zu bekommen. "Eine Woche im voraus sollte man schon anrufen, sonst hat man Pech", klärt uns eine Kellnerin auf. Doch wir haben Glück - und bekommen noch einen Sitzplatz.

Schon das Hinsetzen ist ein Genuss. Weich schmiegen wir uns in große Kissen und dicke Polster, reich bestickt mit bunten, asiatischen Mustern. Wir kommen uns vor wie in einem Beduinenzelt. Stühle dagegen sind im Tem wirklich die undankbarste Sitzgelegenheit. Keine Polster und dauernd muss man hin- und herrücken, weil man irgendwem, der gerade Essen zu bringt, oder die sanitären Anlagen aufsuchen möchte, im Weg sitzt.

Ein fruchtiger Watermelon-Man

Die Spezialität des Hauses: der Watermelon-Man für acht Euro. Ein Cocktail gemixt aus Wodka, Melone, Orange, Zitrone, Lime, Grenadine und Soda - sehr fruchtig und erfrischend. Netterweise gibt es jeden Cocktail auch autofahrerfreundlich als Schorle, aufgefüllt mit Wasser.

Zur Vorspeise entscheiden wir uns für die Tem-Platte für zwei Personen - ein Essemble aus knusprigen Frühlingsrollen, gefüllt mit Rindfleisch und Thaigemüse, Hühnchenspießen, Wan-Tan-Taschen, Tintenfischplätzchen und den obligatorischen Rice-Chips. Mit Erdnuss und süß-saurem Dip bekommt man die Platte für faire zehn Euro.

Zum Nachspülen gibt es natürlich Wein. Offene Weine kosten zwischen 4,50 Euro und sieben Euro. Ein Barolo schlägt dagegen mit knapp 90 Euro zu Buche. Für Gäste mit schmaleren Budget, die aber trotzdem den Partner beeindrucken wollen, tut es auch der Anjou Blanc aus Frankreich für 16 Euro.

Entspannt aber zu laut

Und zum Hauptgericht? Ein Blick auf das große Angebot in der Speisekarte, macht uns die Wahl nicht leichter.

Am Nebentisch knabbern zwei Frauen Anfang dreißig an einem Rindfleischsalat mit Limette, Chili, Zitronengras, Sesam und Pfefferminze (8 Euro) - sieht lecker aus und hält schlank. Die beiden bilden figurtechnisch einen Kontrast zum üppigen Interieur und könnten sich auch eine fette Ente leisten. Aber im Tem kommt es auch ein wenig auf das Sehen und Gesehen werden an: schöne Menschen an jedem Tisch - schick, elegant und modisch auf dem neusten Stand. Die zerissenen Jeans sollte man hier unter dem Tisch verstecken.

Wir halten uns an warme Speisen und gönnen uns Rindfleisch an Zitronengras-Curry-Sauce (13,50 Euro) und das Pet Saté, eine knusprige Entenbrust ertränkt in Erdnuss-Soße mit Sojasprossen und Morcheln (14,50 Euro). Das Fleisch beider Gerichte ist butterzart und das Gemüse so knackig, als sei es gerade einmal kurz mit durch die Pfanne geschwenkt worden. Der Jus aus Zitronengras und Chili schmeckt intensiv und scharf, aber einen Tick zu salzig.

Für den Nachtisch reicht die Magenkapazität leider nicht mehr. Von dem Ingwer-Schokotörtchen, das es ab Herbst im Tem geben soll, werden wir sicher ein anderes Mal kosten.

Das Tem lohnt sich für einen netten Abend, wenn der Geldbeutel etwas lockerer sitzt. Die Atmosphäre ist entspannt, aber nicht so spirituell, wie in einem echten buddhistischen Tempel. Dafür ist es einfach zu laut. Zumindest wenn man vorne an der Bar Platz nehmen muss. Mit einer Reservierung entgeht man dem Lärm und kann hinten links in der Ecke sitzen. Da wo das Licht noch ein wenig schummriger ist und die Polster vielleicht noch ein wenig weicher sind.

"Tem Thai Cooking", Kurfürstenplatz 2, 80801 München, Telefon: 089 330 385 20

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