Kontrolle von Tagelöhnern:Rassismus-Vorwürfe gegen Zoll

Der Zoll hat im Bahnhofsviertel arbeitssuchende Bulgaren kontrolliert - und ihnen grüne Armbändchen umgebunden. Die "Initiative Zivilcourage" kritisiert dies als "rassistische Razzia". Der Zoll sagt: "Wir wollen den Leuten nichts Böses."

Von Bernd Kastner

Der Zoll sieht sich nach einer Aktion im Bahnhofsviertel der Kritik ausgesetzt, "rassistisch" gegen arbeitssuchende Bulgaren vorgegangen zu sein. 20 Beamte hätten am Montag etwa 30 Bulgaren kontrolliert, die man als Schwarzarbeiter verdächtigt habe, und ihnen grüne Armbändchen umgebunden. Die "Initiative Zivilcourage" kritisiert dies als "rassistische Razzia", die Landtagsfraktion der Grünen will mit einer Anfrage die Hintergründe erfahren.

Zoll-Sprecher Thomas Meister weist die Vorwürfe zurück. Die Bulgaren seien nicht kontrolliert, sondern nur darüber belehrt worden, dass sie ohne Arbeitserlaubnis nicht arbeiten dürften. Man wolle damit verhindern, dass sie von ihrem geringen Lohn auch noch Bußgeld zahlen müssten.

Wie üblich bei solchen Aktionen würden die bereits Belehrten mit einem Armbändchen gekennzeichnet, dies mache man auch bei Kontrollen von Wiesnkellnern oder auf Baustellen so. "Wir wollen den Leuten nichts Böses", betont Meister. Dolmetscher für Bulgarisch, Türkisch und Rumänisch hätten die Beamten der Finanzkontrolle Schwarzarbeit begleitet. Polizisten hätten vor der Belehrung die Personalien festgestellt, die meisten hätten die bulgarische Staatsangehörigkeit gehabt. Niemand sei gezwungen worden, Papiere zu unterschreiben.

Im Bahnhofsviertel warten immer wieder osteuropäische Tagelöhner auf Arbeitsgelegenheiten, der Zoll widmet sich der Szene seit Wochen schwerpunktmäßig, um mögliche Schwarzarbeit zu bekämpfen.

© SZ vom 24.10.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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