Szene München:Todsicherer Flirt-Trick

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Lästige Nebenbuhler durch einen aufopferungsvollen Flirt ausschalten, etwa auf der Tanzfläche: Das ist eine Aufgabe der Wing-Frau. (Foto: iStockphoto.com)

In Bars wie dem Münchner X-Cess ist das Kennenlernen einfach, da fallen einem die Betrunkenen quasi von allein in die Hose. In anderen Kneipen ist das Flirten schwerer - außer man kennt einen ganz speziellen Trick.

Eine Kolumne von Christiane Lutz

Machen wir uns nichts vor: Beim Ausgehen geht es auch darum, jemanden kennenzulernen. In Bars wie dem X-Cess ist das einfach, da fallen einem die Betrunkenen ja von allein in die Hose. In anderen Kneipen aber tun sich die Suchenden oft schwer, offensiv zu sein und dabei nicht plump, deutlich, aber doch charmant.

Für diese Fälle gibt es den Wing-Man, alternativ das Wing-Girl. Der Wing-Man kommt aus dem nordamerikanischen Raum und wird gemeinhin als Steigbügelhalter der Liebe bezeichnet. Sein Job: den zu Verkuppelnden durch subtiles Eingreifen mit der Ziel-Frau zusammenzuführen.

In der Realität sieht das so aus, dass der Wing-Man zuerst die Ziel-Frau anspricht, was sie auf eine falsche Fährte lockt, weil sie glaubt, er sei es, der sich für sie interessiere. Im richtigen Moment stößt der zu Wingende dazu und übernimmt charmant, wenn der Wing-Man unter fadenscheinigen Gründen verschwindet, nachdem er die Qualitäten des zu Wingenden noch ein paar Mal betont hat ("Erzähl doch noch mal, wie du das Hundebaby gerettet hast . . ."). Funktioniert fast immer. Eine urbane Legende besagt, dass vor einiger Zeit eine Frau sogar aus der Klo-Schlange der Ruby-Bar direkt in eine Langzeitbeziehung gewingt wurde.

Für ganz harte Fälle gibt es das Wing-Team, gern gemischten Geschlechts. Frauen wingen nämlich noch unauffälliger und können zudem lästige Nebenbuhler durch einen aufopferungsvollen Flirt ausschalten. Die Kunst des Wingens ist, dass die Ziel-Frau nicht bemerkt, dass sie gewingt wurde. Wie ein Wollknäuel in der Kennenlernrunde wird sie vom Wing-Team sanft weitergeleitet, bis sie in die Arme des Mannes sinkt, den sie plötzlich ganz und gar attraktiv findet. Einziger Haken: Nicht selten ist das der Wing-Man selbst.

© SZ vom 17.10.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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