Szene München:Im Himmel der Cocktailtrinker

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Die Mutter aller Münchner Bars: das Schumann's. (Foto: Stephan Rumpf)

Was haben das Schumann's, das Gamsei, das Zephyr und das Pacific Times gemeinsam? Sie sind für die Auszeichnung "Mixology Award 2014" nominiert. Großartige Cocktails kann man in allen diesen Bars trinken - doch ein ganz bestimmter Drink muss erst noch erfunden werden.

Eine Kolumne von Melanie Staudinger

Getränkekarten sind heute hochkomplexe, ja fast wissenschaftliche Gebilde. Geschmacksexperimente wie Kirschbier, Himbeer-Caipi und alkoholfreie Mocktails in allen möglichen Varianten überfordern den Gast allerdings zuweilen, wenn sie eine Karte mit der Dicke eines Handbuches füllen. Wer will in der Bar schon stundenlang lesen? Und dennoch muss sich der Gast oft fragen, was sich hinter diesen Kreationen verbirgt. Die Liste diverser Himbeererdbeerkokos-Abstrusitäten ist erstaunlich lang.

In München müssen sich Bargänger mit solchen Widrigkeiten zum Glück seltener herumschlagen als anderswo. Die Stadt zeichnet sich durch ihre hochwertige Barszene aus. Das ist auch den Branchenkennern von Mixology, einem Magazin für Barkultur, nicht verborgen geblieben. Bei ihrem "Mixology Award 2014" nominierten sie München, seine Bars und Barkeeper gleich in sechs Kategorien.

An die "Besten der Besten" soll der Preis verliehen werden. Das Gamsei in der Buttermelcherstraße zum Beispiel hat große Chancen, sich künftig Bar des Jahres nennen zu dürfen und das Barteam, die Karte und in Matthew Bax den Mixologen des Jahres zu beheimaten. Das Zephyr ein paar Straßen weiter ist zwei Mal nominiert, das Pacific Times und das Schumann's je einmal.

Sie alle mussten sich in der Vorauswahl beweisen. Der Jury zeigten sie, wie man sich in der Masse der Abendetablissement hervorhebt: Sie profilierten sich zum Beispiel durch Teamwork, also dadurch, dass Kellner nicht nur auf ihr eigenes Trinkgeld spechten, sondern noch ungeübten neuen Kollegen sofort zur Hilfe springen. Getränkekarten punkten bei den Experten dann, wenn sie sich angenehm anfassen lassen, verständlich sind und eine Cocktailauswahl bieten, an denen sich weder Lesefaule noch Einsilbige stören.

Das Einzige, was im Angebot noch fehlt, ist ein richtig guter Vomex- oder Aspirin-Drink gegen den Kater am Tag danach. Sollte der Mixologe des Jahres aus München kommen - das wäre doch noch eine Herausforderung.

© SZ vom 12.09.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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