Was hat es zu bedeuten, wenn sich ein neuer Münchner Friseursalon "BarBier" nennt? Erste Möglichkeit: großes Traditionsbewusstsein. In einer Branche, in der Kreationen wie "Haareszeiten", "BaHaarmas", "Bel Hair", "Haarmani", "Hairicane", "Haar Vinci" oder "Vor-Hair Nach-Hair" keine Seltenheit sind, könnten sich die Betreiber bei einer Neueröffnung glatt denken: Offenbar braucht man einen richtig bescheuerten Namen, sonst wird das von vornhairrein nichts. "Kamm in" oder "Haarlem" gibt es aber schon, "Hairport" und sogar "Kaiserschnitt", genauso wie "Haarpunzel", "Um ein Haar", "Fönix", "Matahaari" oder "Ohaara". Ein auch nur ansatzweise derart haarsträubender Name ist allerdings in einer durchgestylten Stadt wie München ein sicheres PR-Haarakiri.
Zweite Variante: Die Friseure sind vom Musiker Fredl Fesl inspiriert und konnten gar nicht anders, als nach dessen Bierlied über die altägyptischen Lagerhallen (Bieramiden) und den Meisttrinkenden am Ort (Biergermeister) eine Fesl-Hommage auf ihr Ladenschild zu schreiben. Der Fesl definiert in seiner Ankündigung für "Das Lied vom Rausch" nämlich haarscharf: Leute, die ihr Bier bar zahlen, sind Barbiere. Und so haben die findigen Friseure monatelang überlegt, geföhnt und proBiert, bis sie auf den - haar haar - BarBier kamen. Man bekommt da übrigens nicht nur Bier zur Rasur, sondern auch Tee, Kaffee und Saft. Doch wer will schon TeeTönung, SträhnchenSaft oder KaffeeKonturen heißen. Hätte aber bei einem Laden mit Barber-Service auch noch schlimmer kommen können, vielleicht mit "BarBär? Das einzige Tier im Salon ist jedoch nur ein wasch- und föhnechter Mops.
So, und wer diesen Text nicht witzig findet und schreit: "Es reicht! Cut!", der wird ab sofort geschnitten und kommt in die finstere Unterwelt des Haardes.