Steinhöring:Asylbewerber randaliert in Flüchtlingsunterkunft

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Bei einem dramatischen Polizeieinsatz im Landkreis Ebersberg sind in der Nacht zum Donnerstag vier Menschen verletzt worden. In einer Flüchtlingsunterkunft in Steinhöring war ein Streit eskaliert, ein stark betrunkener 25-Jähriger aus Eritrea hatte Mitbewohner mit einem Küchenmesser bedroht. Als die Polizei eintraf, warf der Mann alle möglichen Gegenstände aus dem Fenster: Flaschen, Töpfe, Holzstücke und Möbelteile. Bei dem Versuch, die übrigen 26 Bewohner der Unterkunft in Sicherheit zu bringen, wurde der 59-jährige Leiter der Polizeiinspektion Ebersberg von einem der Wurfgeschosse am Fuß getroffen und verletzt. Nach Angaben des Präsidiums Ingolstadt wurde er ins Krankenhaus gebracht, er muss operiert werden. Zwei Männer aus der Etage, in der der Randalierer wütete, brachten sich mit einem Sprung aus dem Fenster in Sicherheit. Die Feuerwehr musste sie mit einem Sprungtuch auffangen.

"Es sah aus wie auf einem Schlachtfeld", schilderte Steinhörings Bürgermeister Alois Hofstetter (CSU). Er öffnete das Rathaus und stellte den zum Teil nur leicht bekleideten, im Regen und in der Kälte frierenden Flüchtlingen vorübergehend den Sitzungssaal als Notunterkunft zur Verfügung. Die Feuerwehr brachte ihnen Wärmedecken. Unter den Geretteten befand sich auch ein zweijähriges Kind. Die Bundesstraße München-Wasserburg war während des Einsatzes von Mitternacht bis vier Uhr früh komplett für den Verkehr gesperrt.

Als sich Spezialkräfte der Polizei am frühen Morgen gerade auf die Festnahme des 25-Jährigen vorbereiteten, hangelte dieser sich an einer Regenrinne entlang, stürzte aber auf ein Vordach und blieb dort kurze Zeit bewusstlos liegen. Bei seiner Bergung zogen sich zwei Beamte leichte Verletzungen zu. Der durch den Sturz ebenfalls verletzte Randalierer wurde nach einer ärztlichen Untersuchung im Krankenhaus in eine psychiatrische Einrichtung gebracht. Die Polizei kündigte Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung und Bedrohung an und veranlasste eine Blutentnahme. Noch am Donnerstag wurde mit der Befragung der anderen Asylbewerber begonnen, die gegen 4 Uhr in die Unterkunft zurückgekehrt waren. Sie sind nun alle im ersten Stock untergebracht, die zweite Etage ist so stark beschädigt, dass sie nicht bewohnbar ist.

© SZ vom 22.05.2015 / sim - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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