Zweiter Vollsortimenter:Warten auf weiteren Markt

Lesezeit: 2 min

Drei Interessenten stehen parat

Von Christine Setzwein, Wörthsee

Es mag und mag nichts vorwärtsgehen mit einem zweiten Vollsortimenter in Wörthsee. Im November 2015 beschäftigten sich die Gemeinderäte zum ersten Mal mit der Anfrage eines Investors, der an der Kuckuckstraße hinter dem früheren Tengelmann eine Rewe-Filiale bauen möchte. Fünf Monate später lag der erste Bauantrag vor. Schon damals stieß der Plan auf Kritik, vor allem bei den Grünen. Ihnen ist die gewünschte Verkaufsfläche von 1200 Quadratmetern zuviel. Der Edeka-Markt an der Etterschlager Straße hat nur 1000, das sei keine Gleichbehandlung, hieß es.

Seitdem hat sich nach außen hin nichts getan. Der Vorvertrag mit den Grundstückseigentümern ist inzwischen sogar abgelaufen, ohne dass es zu einer Einigung kam, sagte Bürgermeisterin Christel Muggenthal (SPD) in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Die Kommunikation mit dem Investor sei schwierig. Doch nun liegt ein neuer Plan vor. Das Verkaufsgebäude wurde von der Straße nach hinten geschoben, so könnte mehr Wald erhalten bleiben.

Trotzdem sind die Gemeinderäte auch mit diesem Vorschlag nicht zufrieden. Die Zufahrt führt durch eine Senke und habe ein Steigung von zehn Prozent, viel zu viel für alte und nicht mehr ganz so fitte Kunden, meinte Muggenthal. Und eine Aufschüttung von bis zu 2,5 Metern zum künftigen Wohngebiet, das die Gemeinde dort entwickelt, sei ein "Wahnsinn", sagte Arthur Schnorfeil (SPD). Dieser Plan habe "keine Qualität". Florian Tyroller (Grüne) wies erneut darauf hin, dass der Edeka kleiner und damit keine "Waffengleichheit" gegeben sei. Parteikollege Gerald Grobbel kritisierte die vielen Parkplätze vor dem Laden. Es müsse doch möglich sein, bei einem Neubau Stellplätze unter oder auf dem Gebäude anzulegen.

"Das zieht sich alles schon wieder so in die Länge", sagte Harald Lossau (FW). Der Bedarf an einem zweiten Vollsortimenter sei da, "wir müssen unser Interesse signalisieren". Dass das Projekt so lange dauere, "liegt an der Verwaltung und an uns Gemeinderäten", rügte Dirk Bödicker (Wörthsee-Aktiv). Man sei es den Bürgern und dem Investor schuldig, endlich Ja zu sagen.

Es müsse ja nicht unbedingt Rewe sein, sagte die Bürgermeisterin und überraschte die Zuhörer damit, dass es jetzt zwei weitere Interessenten für einen Supermarkt in Wörthsee gebe. Einer davon ist ein Familienunternehmen im Allgäu, das unter dem Motto "Aus der Region für die Region" bereits 76 Lebensmittelmärkte betreibt, unter anderem in München und Landsberg.

Eine Entscheidung fiel nicht, der Rewe-Investor soll zunächst eine Feinstudie vorlegen. Einig sind sich alle Gemeinderäte darin, dass sie auf dem Areal an der Kuckuckstraße einen Vollsortimenter haben wollen, aber als verträgliches Gesamtkonzept zusammen mit der geplanten Wohnbebauung.

© SZ vom 24.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: