Wörthsee:Wanderer versinken im Moor

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Zwei Spaziergänger stecken im Morast fest und müssen per Hubschrauber geborgen werden.

Christian Deussing

Bachern- Zwei Spaziergänger sind am Freitagnachmittag im Moorgebiet zwischen Bachern und Walchstadt am Wörthsee im Morast bis zu den Hüften eingesunken. Weil das Pärchen keine Chance mehr hatte, sich selbst zu befreien, setzte es per Handy einen Notruf ab, teilte die Polizei mit. Per Hubschrauber wurden sie aus dem dichten Schilf nordwestlich der Mausinsel geborgen. Ein Luftretter ließ sich dazu mit einer Seilwinde aus etwa 40 Metern Höhe abseilen und sicherte zunächst eine der Personen, um sie zur Brücke zur Mausinselbrücke zu bringen. Der zweite Wanderer wurde auf einer Wiese in der Nähe des Segelclubs abgesetzt, weil dort der ADAC-Hubschrauber "Christoph I" besser landen konnte.

Ein Hubschrauber bringt die Spaziergänger, die im Moor stecken geblieben waren, zurück auf sicheren Boden. Foto: Fuchs (Foto: STA Franz X. Fuchs)

Beide seien unverletzt geblieben, hätten jedoch eine leichte Unterkühlung, sagte der Einsatzleiter Wasserwacht, Christian Schlosser. Die Spaziergänger hatten bereits ihre Schuhe ausgezogen und so versucht, sich zu befreien, aber nach Angaben der Rettungsleitstelle in Fürstenfeldbruck gab es für sie "kein Vor und Zurück mehr". Alarmiert waren auch die Wasserwachten Wörthsee, Pilsensee und Seefeld sowie zwei Krankenwagen und 20 Feuerwehrleute aus Buch. Nach Auskunft von Schlosser müssten die Geretteten aber nicht damit rechnen, den ungewöhnlichen Einsatz bezahlen zu müssen, denn es habe sich um einen Notfall gehandelt. Ein fahrlässiges Verhalten sei nicht erkennbar.

Der Architekt Karl Grosselfinger aus Steinebach kennt die Tücken des Moores. "Das ist nicht ohne, das ist nicht einfach, da durchzukommen", sagte er am Freitag der SZ. Trotzdem suchen sich nach seinen Worten bei schönem Wetter ganze Heerscharen von Ausflüglern auf eigene Faust einen Weg durch das sumpfige Gebiet. Die Strecke am See entlang gehört zu einer beliebten Wanderroute vom Bahnhof in Steinebach aus. So mancher hat sich dabei schon nasse Füße geholt. Diese Querfeldein-Wanderungen sind nicht nur gefährlich, wie sich gestern gezeigt hat, sondern können auch der wertvollen Landschaft mit Pfeifengraswiesen und Landröhricht schaden. Grosselfinger setzt sich daher zusammen mit dem Rotary-Club dafür ein, dass ein Holzbohlenweg angelegt wird. Die Vereinigung sei deshalb gerade dabei, eine vertragliche Vereinbarung mit dem Landesbund für Vogelschutz zu treffen, berichtete Grosselfinger. Der Wörthseer Bürgermeister Peter Flach und die Regierung von Oberbayern unterstützen die Bestrebungen, den Strom der Erholungssuchenden in geordnete Bahnen zu lenken. Der Rotary-Club will dann auch Schilder anbringen, auf denen davor gewarnt wird, die Wege zu verlassen. Laut Grosselfinger soll der Bohlenweg möglichst noch im Herbst angelegt werden. Die Kosten betragen rund 20 000 Euro.

© SZ vom 15.09.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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