Wörthsee:Einlochen wie die Proetten

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Beim Spaßturnier vor den Ladies German Open in Wörthsee hadert Schauspieler Jan-Josef Liefers mit der männlichen Dominanz

Von Astrid Becker, Wörthsee

Per se hat ein Mann hier eigentlich nichts verloren. Trotzdem wimmelt es nur so von Kerlen an diesem Mittwoch im Golfclub Wörthsee. Dabei stehen hier Frauen im Mittelpunkt, schließlich findet hier noch bis 20. Juli eines der bedeutendsten internationalen Wettbewerbe statt: die Ladies German Open. Doch beim Spaßturnier am Donnerstag, bei dem zum Teil recht prominente Amateure zusammen mit Profis im Team antreten, sind außerordentlich viele Herren auszumachen - und die sind nicht unbedingt glücklich über ihre Dominanz.

Schauspieler Jan-Josef Liefers zum Beispiel. "Das können Sie ruhig schreiben, sogar in der Süddeutschen Zeitung", sagt er. "Das ist doch verrückt: Ein Frauenturnier, und dann sind da keine Frauen. Wo sind die denn alle?" Das klingt fast ein wenig enttäuscht. Doch Liefers ist nicht der holden Weiblichkeit wegen bei diesem "ProAm Turnier" aufgekreuzt, sondern weil er ganz einfach mal wieder eine Runde Golf spielen will. Denn viel Zeit für dieses Hobby bleibt ihm nicht, erzählt er an Loch 13, der angeblich einfachsten Bahn. Ganz so einfach ist es dann doch nicht, in dieses Loch zu treffen, stellen Liefers und seine drei Mitstreiter an diesem Tag fest. Sogar ihre "Proette", also eine Profigolferin, die sie begleitet, trifft das Loch nicht so elegant wie sie sollte. Aber egal: An diesem Tag geht es für die Schwedin Carin Koch - immerhin europäische Teamchefin beim für Golferinnen weltbedeutenden "Solheim Cup", der seit 1990 alle zwei Jahre zwischen Europas und Amerikas besten Spielerinnen ausgetragen wird - ja auch noch um nichts.

Handicap 22, Schwierigkeit an Loch 13: Jan-Josef Liefers bestritt am Mittwoch in Wörthsee ein Spaßturnier. (Foto: Fuchs)

Von ihr würde sich Liefers allerdings wohl gern etwas abschauen. Doch so recht funktioniert das nicht: "Wissen Sie, das glaubt man immer gern, doch dann steht man beim nächsten Mal auf dem Platz und merkt, dass man gar nichts gelernt hat." Dabei muss Liefers nicht jammern, sein Handicap von 22 ist profunden Kennern zufolge recht gut. Überhaupt schleicht sich Respekt vor diesem Sport ins Gehirn, den Laien gern nicht so recht ernst nehmen. Zum Glück zeigt Liefers Verständnis für derartige Unwissenheit. Ihm, so verrät er, sei es ähnlich ergangen. Damals, Ende der 90er-Jahre. Ein guter Freund von ihm habe immer vom Golf geschwärmt, und er habe diesen Freund deswegen immer gefoppt. Bis ihn selbst das Golffieber packte: "Weil ich merkte, dass das gar nicht einfach ist."

Auch diesmal kommt Liefers ganz schön ins Schwitzen, wie all die anderen Prominenten auch - immerhin fast ausschließlich ehemalige Profisportler wie Ex- Boxweltmeister Sven Ottke, Ex-Skispringer Dieter Thoma oder Ex-Hockeylegende Stefan Blöcher. Das aber mag eher den sommerlichen Temperaturen zuzuschreiben sein als dem Golfspiel oder gar weiblicher Präsenz in kurzen Golfröckchen oder Shorts. Die fehlt hier ja - vor allem den Männern.

© SZ vom 17.07.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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