Wörthsee:Der Trend geht zum E-Boot

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Schnittig und geräuschlos übers Wasser: Peter Hopmann (links) und Thomas Schubarth in dem neuen Elektroboot am Wörthsee. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Seit 20 Jahren betreibt Tourismusreferent Peter Hopmann am Wörthsee eine Segelschule, doch den Verleih von Segelbooten hat er aufgegeben: Eine zahlungskräftige Klientel setzt zunehmend auf elektrisch betriebene Fahrzeuge.

Von Christine Setzwein, Wörthsee

Der Trend geht eindeutig zum Elektroboot: Waren es auf dem Starnberger See im Sommer 2016 noch 1198 Boote, sind es heute schon 1230, weiß Barbara Beck, Sprecherin des Landratsamts Starnberg. Auf dem Pilsensee und Wörthsee waren 2014 noch 441 E-Boote zugelassen, in diesem Jahr sind es bereits 523. Und weil es bei den elektrisch betriebenen Fahrzeugen keine Beschränkung gibt, wird ihre Zahl weiter steigen. Peter Hopmann betreibt seit 20 Jahren eine Segelschule mit Bootsverleih in Steinebach am Wörthsee. Er kennt diese Entwicklung - und die gewachsenen Ansprüche der Kundschaft. Darum steht jetzt ein ganz besonderes Exemplar an seinem Steg: Ein my-Elektroboat der Raistinger Firma Hanke & Dorsch.

Schnittig liegt es im Wasser, mit weißem Sonnensegel, knapp sechs Meter lang, der Sitz aus weißem, die große Liegefläche aus braunem Kunstleder, der Boden aus Teakholz. "Alles Handarbeit", sagt Thomas Schubarth, der Vertriebsleiter der Bootsfirma. Die Firma Hanke & Dorsch gibt es seit zwölf Jahren, seit vier Jahren bauen sie auch E-Boote. Allein in diesem Jahr waren es bereits zehn.

"Früher sah man nur Segler auf dem Wörthsee, jetzt werden es immer mehr E-Boote", sagt Hopmann. Den Segelbootverleih hat er deshalb aufgegeben. Er führt den Anstieg bei den E-Booten auf die zahlungskräftige Klientel zurück, die sich im Fünfseenland ansiedelt. Darum habe auch er sich auf die Suche nach etwas Exklusivem gemacht. "Nichts Protziges", sagt er, "das passt nicht zum Wörthsee." Billig ist ein E-Boot aus der Raistinger Werkstatt dennoch nicht. Zwischen 27 000 und 52 000 Euro müssen Käufer anlegen, je nach Ausstattung.

Das türkisfarbene STA-W 331 schnurrt über das Waser, ist kaum zu hören. Es hat zwei Lithium-Ionen-Akkus, die normalerweise eine Geschwindigkeit von etwa 13 Kilometern pro Stunde erreichen. Aber das war Hopmann zu viel. Jetzt gleitet das Boot mit neun Stundenkilometern dahin. Es ist für vier Personen konzipiert, verträgt eine Wellenhöhe von bis zu 40 Zentimetern und hat einen Tiefgang von etwa einem halben Meter. Die Akkus halten je nach Tempo fünf bis sechs Stunden. Die geräuschlosen Elektroboote aus Raisting fahren auch auf dem Ammersee, Chiemsee und dem Zellsee.

Und sollte der Akku einmal vorzeitig leer werden? "An Bord sind natürlich auch Paddel", sagt Schubarth, ebenso gibt es Schwimmwesten für jeden Fahrgast.

Stehpaddel-Boards, Ruderboote, Tretboote, Elektroboote - Ausflügler und Touristen können es sich aussuchen auf dem Wörthsee. Es sei einerseits schön, wenn das Geschäft läuft, sagt Hopmann, der in Wörthsee zugleich Tourismusreferent ist. Die Kehrseite: "Man hat viel zu wenig Zeit für den einzelnen." Ganz zu schweigen von den zugeparkten Straßen und Plätzen am im Sommer. Aber das ist eine andere Geschichte.

© SZ vom 11.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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