Wörthsee:Der Schatz im Schrank

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Stolz: Barbara Pexa, Christel Muggenthal und Barbara Blankenburg. (Foto: Thiel)

Archivarin Barbara Blankenburg entdeckt drei Silbermedaillen

Von Michael Berzl, Wörthsee

Die neue Gemeindearchivarin in Wörthsee ist richtig stolz auf ihre Entdeckung. Viele Jahrzehnte lang lagen drei Silbermedaillen unbeachtet in einem Schrank im Zimmer des Bürgermeisters, und niemand hat ihre Bedeutung erkannt. Bis Barbara Blankenburg sich schlau gemacht hat, einschlägige Aufsätze in der Staatsbibliothek ausfindig gemacht und kopiert, alte Akten studiert und sich durchgefragt hat. Nun steht fest, dass es sich um fast 200 Jahre alte Stücke handelt, hergestellt 1818 als Amtsinsignien, nachdem die politische Einheit der Gemeinden nach der Abschaffung der Leibeigenschaft installiert worden war. Zwei sind mit dem Ortsnamen Steinebach versehen, eine mit dem Namen Etterschlag; auf der anderen Seite sind die Könige Ludwig II. und Ludwig III. abgebildet.

Diese Bürgermeistermedaillen, die vom Gemeindeedikt bis zum Ende des Kaiserreichs 1918 üblich waren, sind so etwas wie die Vorläufer der Amtsketten, die heute zu festlichen Anlässen getragen werden. Aufgetaucht waren sie im vergangenen Jahr beim Amtswechsel in Wörthsee, als Christel Muggenthal die Nachfolge von Peter Flach antrat und in ihrem Büro etwas aufgeräumt wurde. "Keiner wusste, was das ist", erzählt die bisherige Archivarin Barbara Pexa, die ihre Aufgabe nach 30 Jahren abgibt. Ex-Bürgermeister Hermann Dorbath gab einen entscheidenden Hinweis, in einem Inventarbuch von 1879 fand sich ein wichtiger Beleg.

Nachfolgerin Blankenburg aus Herrsching ist studierte Germanistin, aber aus Interesse beschäftigt sie sich schon lange mit Ortsgeschichte, unter anderem im dortigen Verein für Archäologie und Geschichte. Nun macht die 34-Jährige aus ihrem Hobby einen Beruf. Sie hat eine Teilzeitstelle im Rathaus in Steinebach und kümmert sich dort nun um das Archiv. Sie hat die Aufgabe erst vor ein paar Monaten übernommen und kann nun schon eine "kleine Sensation" verkünden.

Die Medaillen sind an jedem Dienstag von 16 bis 18.30 im Archiv im Keller des Rathauses zu besichtigen.

© SZ vom 26.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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