Oberpfaffenhofen:Hühner auf dem Schulhof

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Für die Kinder der Grundschule Oberpfaffenhofen gehören seit ein paar Wochen vier Hühner zum Schulalltag. Meist laufen die Tiere frei herum. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Für die Kinder in Oberpfaffenhofen gehört Gegacker zum Schulalltag. Das Federvieh, das sich meist frei auf dem Pausenhof herumtreibt, ist ihnen richtig ans Herz gewaschen.

Von Clara Brügge, Weßling

Geschrei, Getobe, Gelächter - es ist eine typische Pausenszene auf dem Schulhof der Grundschule Oberpfaffenhofen. Die Kinder laufen wie wild umher, spielen Fangen und Verstecken. So weit, so gewöhnlich. Wären da nicht vier Hühner, die über den Pausenhof spazieren - ganz ruhig und entspannt, als wäre es fester Bestandteil des Hühner-Daseins, von schreienden Kindern umgeben zu sein, auf den Arm genommen und gestreichelt zu werden.

Seit Ende der Osterferien leben die Hennen nun schon auf dem Gelände der Grundschule. Die Idee für das "Schulhuhn-Projekt" kam von der Lehrerin Melanie Giouros, Unterstützung ließ nicht lange auf sich warten: Der Biohof Lex aus Bockhorn lieh der Schule die Tiere aus, die Seidlhof-Stiftung stellte einen Hühnerstall zur Verfügung. Um das Wohlergehen der neuen Schulhofbewohner kümmern sich seitdem abwechselnd die Grundschulklassen aus Oberpfaffenhofen und Weßling.

Durch die Aktion soll nicht nur das Interesse der Kinder an der Natur und den Tieren geweckt, sondern vor allem auch "das Verantwortungsbewusstsein der Schüler gestärkt werden", erklärt Sabine Pataky. Sie ist die Klassenleiterin der 4b, die in dieser Woche mit Füttern und Stallausmisten an der Reihe ist. Abends und am Wochenende haben zudem jeweils zwei Schüler Huhndienst. Für die Kinder kein Problem, denn die Hennen zeigen sich durchaus kooperativ: "Sie sind sehr süß und freundlich zu den Schülern", findet die 10-jährige Iris. Ihre gleichaltrige Klassenkameradin Marina geht sogar noch einen Schritt weiter: "Das Ausmisten macht total Spaß", lautet ihre etwas gewagte These.

Doch das Verhältnis Huhn-Schüler ist bei Weitem kein einseitiges. "Die Hennen legen alle zwei Tage ein Ei", sagt Sabine Pataky, "und mit denen wird dann Kuchen gebacken." Außerdem seien die Tiere sehr zutraulich: "Sobald die Pausenklingel läutet, kommen sie angerannt", berichtet die Lehrerin. Nur über eins herrscht Uneinigkeit: wie die Hennen eigentlich heißen. Auf dem Schulhof kursieren verschiedene Variationen, darunter Queen Elizabeth, Edward und Popcorn. Doch ganz egal, welche Namen die Hühner haben, die Schüler werden sie definitiv vermissen, wenn sie zu Beginn der Pfingstferien wieder auf ihren Bauernhof zurückkehren. Und dann muss schnell gehandelt werden: "Als nächstes brauchen wir eine Kuh", sind sich die Viertklässler einig. Clara Brügge/Foto: Fuchs

© SZ vom 19.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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