Alles neu in Weßling:Große Pläne

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So haben wir es uns vorgestellt: die Sieger des Ideenwettbewerbs für den Bahnhofsbereich, Florian Beck (re.) und Ralph Kulak (Zweiter von re.). (Foto: Nila Thiel)

Die Gemeinde hat die Chance, ihre Ortsmitte neu zu gestalten. Dabei soll ein Architektenwettbewerb Impulse geben. Der Siegerentwurf sieht einen zentralen Marktplatz, aber auch Wohnungen für Senioren und einen Supermarkt vor

Von Wolfgang Prochaska, Weßling

Die Gemeinde Weßling erfindet sich gerade neu. Nach der Fertigstellung der Weßlinger Umfahrung Ende dieses Jahres soll mit dem Rückbau der Hauptstraße zur verkehrsberuhigten Gemeindestraße begonnen werden, zudem ist ein neues Schulhaus an der Sporthalle geplant, und schließlich will man das Bahnhofsareal attraktiver gestalten. Es sind also große Pläne, die Bürgermeister Michael Muther realisieren will.

Klar ist schon jetzt, dass sich durch die Rückstufung der Hauptstraße der Gemeinde die große Chance eröffnet, den gesamten Bereich vom Ortseingang über die Einmündung der Grünsinker Straße bis Walchstadter Weg neu zu gestalten. Als erstes will man im Rahmen der Städtebauförderung die Einmündung Gautinger Straße/Hauptstraße mit dem Bahnhofsbereich in Angriff nehmen. Wie sich bei einer Untersuchung herausgestellt hat, fehlen in Weßling ein großer Super- und ein Drogeriemarkt. Diese Unterversorgung soll behoben werden, und zwar möglichst im Bahnhofsbereich. Auch diesen will man neu ordnen. Vorgesehen ist unter anderem ein Marktplatz. Um keine architektonische Wüste zu schaffen, geht die Gemeinde deshalb gestalterisch in die Vollen.

Dazu wurde der Ideenwettbewerb "Bahnhofsareal mit Marktplatz und Nahversorger" ins Leben gerufen. Am Montag wurden im Pfarrstadel die Preisträger mit ihren Entwürfen vorgestellt. Den ersten Preis erhielten die beiden Büros Logo verde aus Landshut und ATP aus München. Florian Beck von ATP sprach davon, dass man Weßling "mit den gestalterischen Möglichkeiten neu erfinden" könne. Was die Jury aus Gemeinderäten und Experten begeisterte: Der Marktplatz wird von drei geschickt situierten Gebäuden so gestaltet, dass die Bäume bestehen bleiben und die Fläche gleichzeitig so großzügig geschnitten ist, dass ein Café, ein Markt oder Feste vorstellbar sind. Der zweite Preis ging an Burger Landschaftsarchitekten aus München mit dem Büro Vierzueins. Diese nahmen die Platzgestaltung zum Anlass, eine "neue Mitte" zu schaffen, mit zwei Gebäuden für den Einzelhandel, einem Bürgerhaus sowie einem Wohnhaus für Senioren. "Ein solcher Platz sollte auch öffentlich genutzt werden", meinte Architekt Peter Kühn. Was der Jury auch gefiel: der lange Grünstreifen zwischen Bahn und Straße vom Ortseingang bis zum Bahnhof. Die Landschaftsarchitekten von Terra nova zusammen mit Wich Architekten wurden mit den dritten Preis ausgezeichnet. Die Jury meinte dazu: "Der Entwurf verdichtet um den Bahnhof, um den östlichen Grünzug an der Bahn freihalten zu können. Gut integriert ist der baumbestandene P+R-Platz nahe des Gleiszugangs." Ein Anerkennungspreis wurde auch vergeben: Er ging an die Berliner Yellow z urbanism zusammen mit Holzwarth Landschaftsarchitektur. Martin Birgel vom Büro Dragomir betreute den Wettbewerb, der für 15 Teilnehmer vorgesehen war.

Es war keine leichte Aufgabe, die die Architekten zu lösen hatten. Stadtplaner und Moderator Jochen Baur sprach bei der Preisverleihung im Pfarrstadel von einer "komplexen Aufgabe", zumal neben den baulichen Lösungen auch noch der Verkehr, der Emissionsschutz und der Marktplatz als Gestaltungsmittelpunkt berücksichtigt werden mussten. Tatsächlich lauteten die Vorgaben neben der Gestaltung eines Marktplatzes samt den beiden Gebäuden für einen Vollsortimenter und einem Drogeriemarkt auch, sich mit der Einmündung der Gautinger Straße zu beschäftigen, die weiterhin Staatsstraße bleiben wird. Weitere Punkte waren die Neusituierung des Busbahnhofs, die Neuordnung der Parkplätze sowie die Gestaltung der Bahnhofsstraße. Dass der Ideenwettbewerb keine detaillierte Entwurfsplanung ist, muss nicht betont werden. Vielmehr sollen die Überlegungen der Architekten "Impulse" geben, wie man die Weßlinger Ortsmitte schön gestalten könnte, wie Ralph Kulak meinte.

Die Entwürfe im Pfarrstadel sind noch bis Sonntag, 20. März, zu sehen.

© SZ vom 16.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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