Weßling:Die Situation bleibt schwierig

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Der Umbau der verkehrsberuhigten Hauptstraße erweist sich weiterhin als kompliziertes Vorhaben

Von Wolfgang Prochaska, Weßling

Die Wünsche im Weßlinger Gemeinderat waren groß: Die Hauptstraße sollte nicht nur verkehrsberuhigt, sondern eine Art Flaniermeile werden, wo man draußen sitzen kann und nur manchmal ein Auto vorbeikommt. Die Wirklichkeit, das zeigt sich immer deutlicher, schaut anders aus: Planer Sebastian Neudert öffnete dem Gremium die Augen, was für manchem Gemeinderat schmerzhaft war.

Neudert hatte den Auftrag, die Einmündung der Gautinger Straße in die Hauptstraße im Sinne einer Verkehrsberuhigung zu untersuchen. Er zeigte drei Varianten, die sich dadurch unterschieden, das bei zwei die Bahnhofstraße verkleinert wurde, bei einer die Straße sogar entfällt. Eine Verkehrsinsel in der Hauptstraße kurz vor der Einmündung und eine Querungshilfe in der Gautinger Straße sollen den Verkehr bremsen und Fußgängern das Überqueren der Straße erleichtern. Zudem soll eine Ausbuchtung in der Hauptstraße den Verkehr als abknickende Vorfahrt in die Gautinger Straße leiten und gleichzeitig signalisieren, dass eine Ortsdurchfahrt unerwünscht ist. Problem an der Sache: Die bestehende Ampel an der Hauptstraße müsste wegfallen, weil man in die lange Kurve keine Ampel stellen kann. Zudem müssten an der Einmündung auch noch Parkplätze gestrichen werden, um genügend Platz zu haben. Neuderts Fazit: Die derzeitige Situation ist samt Ampel und Parkplätzen immer noch besser als ein Umbau.

Dieser Sachverhalt deprimierte das Gremium sichtlich - am meisten Gemeinderat Peter Weiß, der bei solch unfrohen Botschaften gerne echauffiert: Er fand es "unmöglich", was der Planer da präsentiere. Schließlich habe das Gremium wissen wollen, wie eine Ampel trotz Umbau möglich sei. Michael Sturm sprach gar von "Thema-Verfehlung". In einem Western wäre es jetzt zum Shoot-out gekommen. Neudert wies die beiden darauf hin, dass sein Auftrag hieß, die Situation zu untersuchen und Möglichkeiten aufzuzeigen: "Das war der Arbeitsauftrag."

Günther Wieczorek, Roland von Rebay und Petra Slawisch halfen dem Planer. "Wir sollten es positiv sehen." Er wolle ja beim Landratsamt ausloten, ob eine Variante mit Ampel möglich ist, dazu brauche es Pläne. Rebay befürwortete, dass die Gemeinde einen "Verfahrensakt eröffne". Da könne die Behörde nicht einfach "Nein" sagen, sondern müsse begründen, warum eine Ampel beim Einmündungsbereich nicht möglich sei. Für Rebay ist die Gautinger Straße auch keine Staatsstraße mehr, da sie keine Kommune mehr verbindet, sondern zur Unterbrunner Umfahrung führt. "Die Definition des Straßenbauamts ist, dass zwei Punkte verbunden werden."

Diese Sichtweise hilft den Weßlingern nicht. Dem Gemeinderat dämmerte es, dass alles sehr kompliziert ist, zumal auch der Bahnhofsbereich noch umgeplant wird und die Fußgängerführung völlig offen ist. Neudert empfahl, ein Gesamtkonzept zu entwickeln und die Ausbuchtung in der Hauptstraße zu machen. Das sah auch Weiß ein. Er entschuldigte sich bei Neudert: "Das ist die Wahrheit, damit müssen wir leben."

© SZ vom 29.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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