Wahlkampf:Debatte wie im Fernsehstudio

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Die Tutzinger Bürgermeister-Kandidaten präsentieren sich im Freizeitclub Junge Menschen

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Als Vorsitzender des Vereins "Junge Menschen" organisierte Horn (am Mikrophon) 2017 eine Podiumsdiskussion zwischen den damaligen Kandidaten. Nun kandidiert er selber. (Foto: Manuela Warkocz)

Wenn in Tutzing ein neuer Bürgermeister gewählt wird, dann geht das auch die Jugend an, findet der Freizeitclub Junge Menschen (JM). Er lud am Donnerstag die drei Kandidaten Marlene Greinwald (Freie Wähler), Bernd Pfitzner (Grüne) und Florian Schotter (CSU) aufs Podium in einem Nebenraum der Dreifachsporthalle. Schon bei der Kommunalwahl 2014 hatte die JM den Bürgermeisteranwärtern vor vollem Haus auf den Zahn gefühlt. Auch diesmal war die Bude voll. Allerdings zählten wohl Dreiviertel der gut 100 Zuhörer zur Gruppe 50 plus. JM-Vorstand Ludwig Horn zeigte sich über die schwache Präsenz der Jugend leicht enttäuscht. Er vermutete einen Zusammenhang mit der Premiere des neuen "Star Wars"-Films am selben Abend.

Angekündigt war die Veranstaltung als "Bürgermeisterduell" - ein bisschen schief, wie Horn eingestand. Erstens bemüht sich ja ein Kandidaten-Trio um den Wahlsieg am 14. Januar, es müsste Horn zufolge also eigentlich "Bürgermeistertriell" heißen. Zweitens sollte gar nicht gekämpft, sondern gesittet diskutiert werden. Was dann auch geschah. Ein Dutzend JM-Aktive hatten fast Fernsehstudio-Atmosphäre gezaubert - samt Ledersesseln aus dem Hotel "Möwe". Unter der souveränen Moderation von Matthias Gröschel und Elisabeth-Valerie von Rheinbaben ging es in mehreren Themenkomplexen wie Wohnen, Gewerbe und Angebote für Jugendliche um den gegenwärtigen Zustand Tutzings, mögliche Zukunftsvisionen und wie man sie umsetzen könnte. Sekundengenau und sichtbar auf einem Bildschirm wurde erfasst, wie lange jeder Kandidat zu einem Punkt spricht.

Klar und knapp Greinwalds sachkundige Statements; Pfitzner hatte vor allem eingangs das Bedürfnis, gleich sein ganzes Wahlprogramm auszubreiten; Schotter musste als Politikneuling fehlende Sachkenntnis oft mit Schilderungen seiner persönlichen Eindrücke oder Erfahrungen als Polizeibeamter kaschieren. Pfitzner und Greinwald sehen Bedarf und Chancen, zusammen mit einem Jugendbeirat einen offenen Jugendtreff zu realisieren; Schotter verwies auf die Vereine und deren hervorragende Jugendarbeit, warnte vor einem möglichen "Brennpunkt". Übereinstimmend betonten alle drei, sie strebten ein gutes Miteinander an im Gemeinderat, mit der Verwaltung, zwischen Alt und Jung, auch zwischen Reich und Arm. Das Ergebnis einer anonymen schriftlichen Abstimmung blieb jedoch unbekannt.

© SZ vom 16.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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