Verhandlungen:Neue Interessenten für den Andechser Hof

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Das Kloster führt Gespräche mit mehreren möglichen Käufern

Genau fünf Jahre ist der Andechser Hof zugesperrt. Seitdem gammelt das Gasthaus an der Tutzinger Hauptstraße vor sich hin. Schon lange ist bekannt, dass das Kloster Andechs die Gaststätte aus dem Jahr 1865 verkaufen will; es ist die letzte in ihrem Besitz. Nachdem komplizierte Verhandlungen zwischen der Gemeinde, dem Kloster und einem namentlich nie genannten Investor im vergangenen Juli gescheitert sind, führt das Kloster derzeit Gespräche mit mehreren Kaufinteressenten, bestätigt Sprecher Martin Glaab.

Im Gemeinderat hatte Bernd Pfitzner (Grüne) am Dienstag nachgefragt, ob "Gerüchte" stimmten, dass der Andechser Hof verkauft werden soll. Die amtierende Bürgermeisterin Elisabeth Dörrenberg (CSU) bestätigte das. Das Kloster habe mehrere Investitionen in Millionenhöhe zu tätigen, etwa für seine Abfüllanlage und die Abtei St. Bonifaz in München. Die Verkaufsabsicht ist allerdings nicht neu. Das Kloster hatte schon vor Jahren erklärt, die geschätzt sechs Millionen Euro für die Renovierung des Andechser Hofs nicht aufbringen zu können. Seit zwei Jahren bemühte man sich daher in einem Dreiecksverhältnis, alle Seiten zufrieden zu stellen: das Kloster, das ebenso wie der Investor größtmöglichen Gewinn aus dem Geschäft ziehen wollte, und die Gemeinde, die langfristig für die Tutzinger den Gastronomiebetrieb samt großem Veranstaltungssaal zu sichern suchte.

Die Gemeinde ging in Vorleistung und tat alles, um zusätzliches Baurecht auf dem 2850 Quadratmeter großen Grundstück zu schaffen. "Ein wahnsinnig schwieriges Projekt. Alle Beteiligten bemühten sich um Konstruktivität", betont der Kloster-Sprecher. Warum ist es gescheitert? Glaab antwortet diplomatisch, um mögliche Geschäftspartner, "die sich ja überall informieren", nicht zu verprellen. Die Gemeinde habe die Dichte der Bebauung und die Nähe von Gastronomie und Wohnbebauung problematisch gesehen, der Investor den städtebaulichen Vertrag, auf den Tutzing nach den Erfahrungen mit dem Seehof pochte: erst die Gaststätte, dann die Vermarktung der Wohnungen. Das sei "finanziell nicht darstellbar gewesen", so Glaab. Das Kloster strebe nun mit der Gemeinde "eine gute Lösung für alle" an. Offen ist, wie die aussehen könnte.

© SZ vom 11.01.2018 / manu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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