Veranstaltungen:Französische und italienische Woche in Starnberg abgesagt

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Das wird ein geradezu trauriger Sommer in der Stadt: Nach dem Pfälzer Weinfest wurden nun zwei weitere Open-Air-Events gestrichen.

Von Manuela Warkocz, Starnberg

Das Weinfest war von vornherein wegen der Fußball-WM ausgesetzt; an diesem Montag kam dann die Absage der Französischen Woche, die von 7. bis 13. Mai geplant war. Sie ist seit Jahrzehnten geselliger Treffpunkt tausender Besucher auf dem Kirchplatz und Pflichttermin für Austernliebhaber und die Freunde der Partnerstadt Dinard.

Auch das italienische Fest, das dieses Jahr zum ersten Mal steigen sollte, wird es nicht geben. Kein politisches Komplott, sondern eher Verkettung unglücklicher Umstände, wie Nachfragen ergaben.

Aus Gesundheitsgründen muss Ralf Mansour-Agather von der "Arbeitsgemeinschaft Französische Woche Starnberg" sein berufliches Engagement stark einschränken. Der Pähler Weinhändler, lange in Starnberg ansässig, hatte als einer von sechs Gastronomen wesentlich die Französische Woche mitgetragen. Die Federführung war zwar auf den Pöckinger Metzger Oliver Lutz übergegangen.

Doch weil auch drei andere Gastronomen betriebsbedingt nicht mitmachen können - die Juniorchefin Liesa Cramer vom Backhaus Cramer etwa heiratet und fällt daher als Eventmanagerin aus - "ist die französische Woche diesmal einfach nicht durchführbar", so Mansour-Agather. Mit nur zwei professionellen Gastronomen lasse sich der Ansturm auf dem Kirchplatz nicht bewerkstelligen.

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:Feiermeile Starnberg

Wer sich gerne amüsiert, kommt in der Kreisstadt das ganze Jahr über auf seine Kosten. Das Pfälzer Weinfest findet wegen der Fußball-WM nicht statt. Dafür gibt es eine italienische Woche. Alle Termine im Überblick:

Von Peter Haacke

Schon vergangenes Jahr, als man die 40-jährige Städtepartnerschaft mit der Atlantik-Stadt Dinard gefeiert hat, hätten sich lange Schlangen gebildet. Mit dem Partnerschaftsverein "Freunde von Dinard" habe man in den letzten Tagen intensiv nach einer Lösung gesucht, schreibt Mansour-Agather in einer Mitteilung. "Leider konnten so kurzfristig keine neuen Gastronomen mehr akquiriert werden", bedauert er.

Auf Nachfrage sagt der Weinhändler, der mühsam wieder aufpolierte Ruf der Französischen Woche "als Fest für alle Starnberger, Junge, Alte und Familien" solle nicht durch eine halbgare Veranstaltung gefährdet werden. Alkoholexzesse, Schlägereien und Scherbenhaufen in der Stadt hatten zeitweise ein eher unrühmliches Renommée begründet. Mutmaßungen, die Geschäfte seien vielleicht zu schlecht gelaufen oder die Zusammenarbeit mit der Stadt schwierig, widerspricht der Weinhändler entschieden. Die Geschäfte seien 2016 und 2017 gut gewesen.

Seitdem größere Zelte für die Stände zur Verfügung stünden, können Gäste unabhängig vom Wetter feiern. Die Veranstalter - neben der Arbeitsgemeinschaft noch Stadtmarketing und Sparkasse - seien von der Stadt "super" unterstützt worden. Ein schlechtes Gewissen hat Mansour-Agather wegen der Absage gegenüber den französischen Freunden: "Die haben das natürlich nicht so gut aufgenommen." Dominique Ledez hatte vergangenes Jahr wieder mit 2600 eisgekühlten Austern die Starnberger auf dem Kirchplatz verwöhnt. Die Delikatesse war ruckzuck ausverkauft. Nächstes Jahr soll die Französische Woche "auf jeden Fall wieder laufen", verspricht Mansour-Agather.

Sehr enttäuscht ist Angelika Galata, Vorsitzende der "Freunde von Dinard", von der kurzfristigen Absage. Die Franzosen hätten schon Fahrzeuge und Frischwaren - neben den Austern auch die beliebte Fischsuppe und Käse - geordert. Die siebenköpfige Delegation habe sich die Mai-Tage freigehalten. In Starnberg standen Helfer und Firmen bereit, um die Pagoden für das Fest samt Inventar auszubauen. "Ich hoffe, wir kommen finanziell mit einem blauen Auge davon", so die Vereinschefin. Sie habe erst kürzlich zufällig in der Metzgerei Lutz von der drohenden Absage erfahren. Das habe sie getroffen "wie ein Hammerschlag. Hätten wir das im Januar absehen können, hätten wir vielleicht noch Ersatz-Gastronomen gefunden", sagt Galata.

Keine guten Nachrichten auch für alle, die sich auf die Premiere eines italienischen Festes auf dem Kirchplatz gefreut haben. Der Buchhändler Wolfgang Bartelmann habe diese Veranstaltung zur weiteren Belebung des Kirchplatzes angeregt, berichtet Mansour-Agather. Es habe auch ein Arbeitstreffen gegeben. Der Starnberger Hauptausschuss hat im März grünes Licht gegeben. Doch auch dieses Event fällt flach, weil es heuer keiner stemmen kann.

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