Utting:Pleite nach 26 Jahren

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Die "Alte Villa" in Utting soll neu verpachtet werden

Von Armin Greune, Utting

Der weithin bekannte Biergarten und die Gaststätte "Alte Villa" im Uttinger Freizeitgelände stehen vor einem Pächterwechsel. Seit 1989 war die traditionsreiche Ausflugsgaststätte von der Familie Pölitz bewirtschaftet worden, doch Anfang November musste die Betreibergesellschaft Insolvenz anmelden. Die Schlossbrauerei Kaltenberg, die das Anwesen vom Freistaat gepachtet hat, habe nun "mit Hochdruck nach passenden Nachfolgern gesucht" und werde "in Kürze einen neuen Pächter präsentieren können", wie ein Sprecher der Brauerei mitteilt. Sobald der Vertrag unterschrieben ist, soll "eine kurze und intensive Renovierungs- und Umbauphase" beginnen.

Die direkt am Ammersee gelegene Alte Villa ist im Jahr 1898 erbaut worden und wechselte mehrmals den Besitzer, bis der Textilfabrikant Wilhelm Rodenhauser 1937 das Anwesen übernahm und zum Sommersitz der Familie ausbauen ließ. Nach dem Krieg bezogen dort erst General de Gaulle und dann amerikanische Truppen Quartier. 1953 wurde Rodenhausers Schwiegersohn Dieter Klein Alleinbesitzer, dem Einsatz des früheren Landsberger Landrats Bernhard Müller-Hahl ist es zu verdanken, dass die Erben den Besitz 1972 an den Freistaat verkauften. Die Schlösser- und Seenverwaltung verpachtete das als "Rodenhauser-Park" bekannte, 1,5 Hektar große Anwesen zunächst an den Landkreis. 1984 entschied man, dort eine Gastronomie mit Biergarten zuzulassen; der erste Wirt Toni Achtzehner baute die Villa um und stattetet sie im Jugendstil aus. Zehn Jahre später wurde die ehemalige Hausmeisterwohnung zum Schankhaus erweitert.

Zu den besonderen Attraktionen des am Ammersee gelegenen Biergartens zählten stets die Jazzkonzerte am Wochenende. Weniger positiv dürfte es sich auf den Betrieb der "Alten Villa" ausgewirkt haben, dass sie im Sommer nicht direkt mit dem Auto zu erreichen und 300 Meter Fußweg vom Parkplatz entfernt ist. Diese Lage trägt aber anderseits zum familienfreundlichen Ambiente bei: Unter den hundertjährigen Bäumen ist ein Kinderspielplatz angelegt, im weitläufigen Areal windet sich ein Bächlein zwischen den Tischen hindurch, und der nächste Badestrand ist gerade einmal 150 Meter entfernt. Kein Wunder also, dass sich eine ganze Reihe von Bewerbern für den Betrieb interessiert. Für die Brauerei aber sei entscheidend, "dass Gaststätte und Biergarten als wirtschaftliche Einheit verpachtet werden" und alles in einer Hand bleibe, sagt Gebietsverkaufsleiter Helge Hümpel.

© SZ vom 21.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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