Unterbrunn:Fragen zum Gewerbegebiet

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Bürgerversammlung in Unterbrunn ist nur mäßig besucht

Von Blanche Mamer, Unterbrunn

Die Unterbrunner scheinen zufrieden zu sein, denn nur etwa 40 Bewohner sind vergangene Woche bei der Bürgerversammlung in der Mehrzweckhalle erschienen. Mit Fertigstellung der Umfahrung sind viele Kritiker verstummt, allerdings wirft das geplante Gewerbegebiet beim Sonderflughafen Oberpfaffenhofen auf Unterbrunner Flur wieder Fragen auf. Mehr als 70 Hektar für Gewerbe - das sei doch riesig, meinte ein Landwirt und wollte wissen, wie sich die Gemeinde Gauting die Zusammenarbeit mit Feld- und Waldbesitzern vorstelle. Als Nutzfläche sind nur 21 Hektar vorgesehen, knapp 50 Hektar werden als Grün- und Ausgleichsflächen gebraucht, sagte Bürgermeisterin Brigitte Kössinger. Das Gewerbegebiet sei notwendig, damit die Kommune ihre Schulden bezahlen könne und in Zukunft wieder mehr Spielraum für Investitionen habe.

So sei die Umfahrung von Unter- und Oberbrunn immer noch nicht zur Gänze finanziert, offen seien noch 1,9 Millionen Euro. Und nicht nur die Kinderbetreuung koste immer mehr Geld, auch Schulerweiterungen und Straßenunterhalt müssen finanziert werden. Die Gemeinde hat derzeit mehr als 17 Millionen Euro Schulden, davon rund sieben Millionen Euro außerhalb des Etats. Dagegen stehen sechs Millionen an Grundstückswerten. Pro Einwohner sind das 820 Euro Schulden - 200 Euro mehr als bei vergleichbaren Kommunen (mehr als 20 000 Einwohner) mit 617 Euro. Die Pläne für das Gewerbegebiet gefielen den meisten Unterbrunnern: Statt eines rechteckigen Entwurfs sind drei kreisförmige Flächen in verschiedenen Größen zwischen Flughafen und Gilchinger Gewerbegebiet geplant. Im Gemeinderat war das Konzept des Münchner Planers Christian Böhm (Motto: "Drei Inseln im Grünen") auf große Zustimmung gestoßen. Nur ein Teil der Flächen sei im Besitz der Kommune, berichtete Kössinger, trotzdem dürfe die Gemeinde eine Bauleitplanung aufstellen. Das Einverständnis der Eigentümer werde benötigt und Kössinger geht davon aus, dass man sich einigen werde. Ein erstes Gespräch mit Grundbesitzern und Holzrechtlern habe bereits stattgefunden.

Ein Unterbrunner Waldbesitzer fragte nach, ob der Wald denn wie bisher bewirtschaftet werden könne. Er befürchtet wirtschaftliche Nachteile. Da es sich bei einem Teil der Überplanung um Bannwald handelt, müsse der Ausgleich höherwertig sein als bei einfachem Wald, lautete die Antwort. Statt reiner Fichtenbestände müsse ein Mischwald angelegt werden. Zudem müsse Bannwald in unmittelbarer Nähe ersetzt werden, nicht etwa in Buchendorf. Kössinger erklärte, es sei auch ein neu anzulegender Fußweg für die Gilchinger vorgesehen. Zunächst sollen sich die Firmen nicht auf der gesamten vorgesehenen Fläche niederlassen, sondern nur auf der Hälfte des Areals. Und falls die Firma Hangarworld ihren Zeppelin-Hafen wirklich am Sonderflughafen bauen wolle, werde Gauting die Planung abändern und auf den dritten, den kleinsten Kreis, verzichten, sagte Kössinger.

© SZ vom 18.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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