TV-Serie:Die Kühle aus der Burnout-Klinik

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Susu Padotzke aus Wörthsee hat in der neuen Staffel von "Hubert und Staller" die Rolle der Pathologin übernommen.

Von Gerhard Summer, Wörthsee

Das mit dem Burnout, ist das gefährlich? Susu Padotzke sitzt entspannt im Seehaus Raabe und stutzt nur ganz kurz, dann strahlt sie übers ganze Gesicht und sagt: "Das war doch schön, oder?"

Aber klar: In der 104. Folge von "Hubert und Staller", der oft slapstickhaften und seit langem witzigsten deutschen Krimiserie, trat sie erstmals als Dr. Caroline Fuchs auf. Genauer: als Pathologin, die selbst in einer Burnout-Klinik gelandet ist. Sie stand mit dem Rücken zu den zwei Ermittlern, eine schwarze Wollmütze auf dem Kopf, und rauchte und grinste in sich hinein, als Staller treuherzig lachend die tollpatschige Frage stellte. Gerade war eine Leiche gefunden worden; die Chefin des privaten Krankenhauses, eine gewisse Heike Krämer, steckte kopfüber in einem Gully. Hubert übersetzte: "I glaub, der Kollege will wissen, ob Sie rausdürfen" aus der Klinik. Und Caroline Fuchs sprach: Die Ärztin Krämer habe ihr dringend davon abgeraten. "Aber die Frau Doktor is' ja nun tot."

Die Folge mit dem schönen Titel "Ausgebrannt" lief im Dezember im Ersten, seitdem ist Padotzke als Nachfolgerin von Karin Taler als Pathologin Anja Licht in den Krimis mit dem ungleichen Wolfratshauser Polizistenpaar dabei. Christian Tramitz (Franz 'Hubsi' Hubert) und Helmfried von Lüttichau (Johannes Staller) hätten sie liebevoll empfangen am Set, sagt sie. Und als Tramitz am Abend zu ihr gekommen sei, ihr auf die Schulter geklopft und gesagt habe, "das hast du gut gemacht", da sei ihr nicht nur ein Stein, sondern "ein Gebirge vom Herzen gefallen".

Dass sie in einer Kultserie angeheuert hat, ist der Schauspielerin aus Wörthsee erst nach und nach klar geworden. Sie hatte, als ihr der Produzent und Drehbuchautor Oliver Mielke im März 2017 die Rolle anbot, "Hubert und Staller" so gut wie nie gesehen. Für sie ist es noch dazu der Einstand im komischen Fach; bisher hatte sie als Anwältin, Anästhesistin, Maklerin und Museumsdirektorin in humorfreien bis mäßig heiteren Vorabendkrimis wie "Soko 5113", "Rosenheim Cops", oder "Kommissar Pascha" mitgespielt.

Die Rolle der Rechtsmedizinerin Anja Licht hatte eine zweite Ebene: Sie war Huberts Ehefrau gewesen. Die Fuchs wirkt dagegen eindimensional, aber das kann noch werden. Denn die Frau hat Geheimnisse. Wie kam es überhaupt dazu, dass sie in einer Burnout-Klinik landete? Warum fährt sie mit dem Taxi zum Tatort? Das ist bisher nicht aufgelöst worden. Padotzke findet deshalb: "Bei Caroline Fuchs sind Entwicklungen in jede Richtung möglich." Ohnehin komme die Frau manchmal ganz straight rüber, "und manchmal denkt man, die hat einen Hau". Wie sie die Pathologin sonst beschreiben würde? "Sehr fleißig, oft übermotiviert. Sie wirkt kühl, ist Perfektionistin und war bestimmt immer eine der Besten, da bin ich mir sicher."

Einiges davon trifft auch auf Susu Padotzke selbst zu. Perfektionistin zum Beispiel dürfte auch sie sein. "Aber das Sachliche, Kühle und Abgebrühte ist gar nicht mein Ding", sagt die Schauspielerin. Und überhaupt: "Pathologin wäre das Letzte, was ich mir als Susu Padotzke aussuchen würde, denn Tod, Schmerzen, Leid und Krankenhaus sind nicht mein Metier." Sie brachte deshalb ihre beiden Töchter zuhause und nicht in einer Klinik zur Welt. Gelegentlich habe sie auch immer wieder mal mit ihrem Beruf gehadert und an sich gezweifelt; schließlich müsse man sich in dieser Branche ein dickes Fell zulegen. Aber in die Nähe eines Burnouts sei sie selbst bisher nie gekommen.

Ursprünglich hatte die 41-Jährige aus Grünstadt im Landkreis Bad Dürkheim die Konzertbühnen erobern wollen. Sie kommt aus einer musikalischen Familie, ihr Vater ist Musiker und Bach-Liebhaber, ein klassisches Gesangsstudium war für sie deshalb naheliegend. Erst mit 29 bemerkte sie, dass ihr die darstellende Kunst mehr liegt, und fing mit der Schauspielerei an. Späte Erkenntnisse sind ohnehin typisch für sie. So war es mit "Hubert und Staller", so war es auch mit ihrem Wohnort. Vor zehn Jahren zogen sie und ihr Mann nach Wörthsee, erst hinterher fiel ihr auf, wie begehrt dieser Ort doch ist.

Als Rechtsmedizinerin Fuchs absolviert sie nun einen großen Pathologietag pro Woche im Studio am Wolfratshauser Bahnhof und steht in mehreren Fälle hintereinander vor der Kamera. "Das ist ziemlich durchgetaktet", aber harmlos im Vergleich zum Dauereinsatz von Hubert und Staller. Die müssen nämlich täglich ran.

Wie es überhaupt weitergeht nach dem Abschied von Helmfried von Lüttichau, der so gut wie gar nicht zu ersetzen ist? Susu Padotzke lächelt sibyllinisch und sagt: "Es gibt eine tolle Idee, wie es weitergeht." Aber leider, leider darf sie die Lösung nicht verraten.

© SZ vom 20.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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