Tutzing:Wasserwacht in Not

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Das Rettungsboot Phönix der Wasserwacht Tutzing ist nicht mehr seetüchtig. Derzeit behelfen sich die Retter mit einem Ersatzboot

Von Elena adam, Tutzing

Phönix ist tot. Ganz im Ernst. Endgültig. Unwiderruflich. Keine Auferstehung, keine Wiedergeburt. Dieses Mal nicht. Das Rettungsboot der Wasserwacht Tutzing trägt zwar den Namen des berühmten Vogels aus der griechischen Mythologie, die Sache mit der Auferstehung beherrscht es aber nicht. Auf seinen Namenspatron, den Vogel Phönix, geht die Sage zurück, dass dieser sich jeweils nach 1000 Jahren von der Sonne verbrennen lässt und dann aus seiner eigenen Asche wiederersteht.

Genau diese Fähigkeit wünschen sich die Ehrenamtlichen der Ortsgruppe der Wasserwacht Tutzing für ihren Phönix auch. Etwa 14 Jahre lang hat das Boot treuen Dienst geleistet, obwohl es schon 20 Jahre als war, als die Tutzinger es kauften. "Eigentlich hätte Phönix im Herbst wegen seines hohen Alters ersetzt werden sollen", sagt Martin Wrase von der Wasserwacht. "Jetzt hat er schon etwas früher als geplant das Zeitliche gesegnet. Ein kapitaler Getriebedefekt hat letzte Woche für den wirtschaftlichen Totalschaden gesorgt." Da das Boot mit der markanten Flammenzeichnung auf der Seite aber nicht wie Phönix aus der Asche auferstehen wird, sind die Helfer der Wasserwacht jetzt auf Spenden angewiesen. Etwa 15 000 Euro muss die Ortsgruppe selber aufbringen, das sind etwa zehn Prozent der Gesamtkosten für ein Rettungsboot, passende Ausstattung und Umbauten am Bootshaus. Den Rest trägt der Freistaat Bayern. "Wenn wir mit Spenden 15 000 Euro erreichen könnten, wäre das super", sagt Robert Lettenbauer, technischer Leiter der Wasserwacht. "Allerdings ist die Summe knapp kalkuliert. Es wird wohl eher alles etwas teurer." Da das neue Boot laut gesetzlichen Vorgaben ein Stück länger sein wird als Phönix, müssen die Ehrenamtlichen nun auch noch das Bootshaus verlängern. "Das ist aber nicht so aufwendig, wir werden das in Eigenarbeit machen", sagt Lettenbauer. Teuer werden besonders die Festanbauten an dem neuen Boot, die Ausrüstung, die sich derzeit noch auf Phönix befindet, kann nur teilweise übernommen werden. "Etliches muss einfach neu angebracht werden", sagt Lettenbauer. "Zum Beispiel die Laschen, an denen sich die Taucher festhalten, Halteseile an der Außenseite und die Pumpe. Und: Ganz wichtig, die äußere Scheuerleiste aus Gummi, damit wir nicht ständig mit Versicherungsschäden konfrontiert werden, wenn wir zu nah an einem Segelboot waren."

Das Rettungsboot Phönix ist nicht mehr im Dienst. In etwa zwei Monaten soll das neue Boot geliefert werden. (Foto: Fuchs)

Das neue Boot wird übrigens wegen gesetzlicher Vorgaben wieder reguläre Streifen anstelle der Flammenzeichnung bekommen. Wie es heißen soll, darüber entscheiden die Tutzinger. "Wir planen einen Malwettbewerb für Kinder", sagt Lettenbauer. "Die können dann unser neues Boot zeichnen und den Namensvorschlag mit aufs Bild schreiben. Wir wählen mit einem Gremium den besten Namen aus. Bei der Bootstaufe dürfen dann natürlich alle Kinder mit dabei sein und der Gewinner bekommt noch eine Fahrt auf dem neuen Boot geschenkt."

© SZ vom 28.08.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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