Tutzing:Traubinger fühlen sich abgehängt

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180 Bürger protestieren gegen Bus-Streichung. Krug appelliert an Eigenverantwortung

Wer in Traubing auf den Bus angewiesen ist, fühlt sich seit der letzten Fahrplanumstellung deutlich schlechter bedient. Denn der RVO hat die Linie 964 Tutzing-Traubing-Feldafing-Pöcking-Starnberg eingestellt. Dagegen regt sich Widerstand, berichtete Traubinger SPD-Gemeinderätin Renate Geiger im Umwelt-, Energie- und Verkehrsausschuss. Eine Protestliste mit 180 Unterschriften sei dem Rathaus zugegangen. "Die Linie war für Traubing wichtig. Denn in Pöcking und Starnberg sind viele Ärzte, die aufgesucht werden", verdeutlichte die Kommunalpolitikerin den Bedarf.

Auch die Gemeinde sei von der Streichung des Busses durch Landratsamt und RVO überrascht worden, betonte Bürgermeister Rudolf Krug (ÖDP). Man habe noch versucht, den Bus, der im Nachbarortsteil Wieling eine halbe Stunde Pause mache zu der Schleife über Traubing zu bewegen. Vergeblich. Einige Traubinger marschieren nun zu Fuß zum wartenden Wielinger Bus. Angefahren wird Traubing von der neuen Erfolgslinie 958 zwischen Tutzing und Andechs

Jedoch verhehlte der Rathauschef nicht seinen Unmut, dass Unterschriftenlisten schnell bei der Hand seien: "Wenn diese Leute alle den Bus nutzen würden, statt ins Auto zu springen, dann würde er auch nicht eingestellt." Das sei wie mit den Wirtschaften oder dem Kino am Ort. "Sie gehen nie essen, nie ins Kino. Wenn aber dann was wegfällt ist das Erstaunen groß und der Bürgermeister soll's wieder richten", appellierte Krug an die Verantwortung jedes einzelnen Bürgers für eine vielfältige Infrastruktur am Ort. Unverständlich findet Krug auch die Entscheidung der Nachbargemeinde Feldafing, sich nun doch nicht an der gemeinsam geplanten Ortsbuslinie zu beteiligen. Gerade mit Blick auf die Pläne für das Konversionsgelände der Bundeswehr müsse Feldafing Interesse haben, an den Tutzinger S-Bahnhof angebunden zu sein. Man könne nicht nachvollziehen, dass sich die Gemeinde für Jahre aus dem ÖPNV ausklinke. Die Verärgerung der Verkehrsmanagerin des Landkreises, Susanne Münster, sei nachvollziehbar. Sie habe ein Jahr an Linienführung und Fahrplänen getüftelt. Das Konzept sei, so Krug, "auf dem Silbertablett serviert" worden. Ob Tutzing den Ortsbus finanziell allein stemmen kann ist derzeit offen.

© SZ vom 08.06.2016 / manu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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