Tutzing:Schulweg blockiert

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Poker in Tutzing um den Kaufpreis für einen Bürgersteig

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Die Ära von Stephan Wanner ist zwar schon mehr als ein Jahr vorbei. Aber die Scharmützel des Ex-Bürgermeisters mit der Gemeinde dauern an. Im Zuge von Grundstücksstreitigkeiten hat Wanner jetzt just zum Schulanfang den Bürgersteig vor seinem Haus in der Oskar-Schüler-Straße 1 mit einem Bauzaun verbarrikadiert. Der Schulweg für Buben und Mädchen, die zur Grund- und Mittelschule in der Greinwaldstraße wollen, ist damit blockiert. Im Rathaus sah man sich am Montag zu einem Aufruf an Tutzinger Eltern veranlasst. Sie sollen ihre Kinder auf der gegenüber liegenden Seite bei der Feuerwehr vorbeilaufen lassen - zur Sicherheit.

Der Bauzaun markiert eine neue Runde im Poker um den Kaufpreis für den Gehweg. Denn der Bürgersteig stehe im Eigentum von Beatrice Rösch-Wanner, lässt Stephan Wanner im Namen seiner Frau schriftlich mitteilen. Die Gemeinde Tutzing nutze die 65 Quadratmeter große Fläche seit etwa Mitte der 60er Jahre. Jedoch habe Georg Rösch, Vater von Beatrice Rösch-Wanner, als Voreigentümer die Bauerlaubnis nicht erteilt und die Inbesitznahme nicht erlaubt. "Es gibt auch nach wie vor keinen Vertrag, wonach der Gemeinde Tutzing die Nutzung der Fläche zugestanden wurde", heißt es weiter in dem Schreiben an die Presse. Das Grundstück sei im Lauf der Jahre mehrfach zum Kauf angeboten worden. Ein "mittlerer Preis" hätte einer Vereinbarung mit der Gemeinde zufolge als verbindlich gelten sollen, ausgehend von der Schätzkommission des Landratsamtes und einem Schätzer, den Georg Rösch bestimmen sollte. "Die Gemeinde ist jedoch von diesem Verfahren einseitig abgerückt. Wir konnten uns danach nicht über den Kaufpreis einigen, so dass ich das Grundstück jetzt selbst nutze", macht Beatrice Rösch-Wanner klar.

Man habe die Gemeinde schon am 21. Mai informiert, dass ab 1. September keine öffentliche Nutzung des Grundstücks mehr möglich sei. "Sie hatte damit genügend Zeit, um sich auf diese Änderung einzustellen und die Öffentlichkeit zu informieren", lässt Rösch-Wanner wissen. Und Stephan Wanner schickt noch eine Skizze mit, auf der zu sehen ist, was seit 11. September aus dem Gehweg gemacht wird: ein Stellplatz mit Pflaster, Kies und Grün drumherum. Im Rathaus zeigt man sich überrascht von Wanners Vorstoß. Die Causa soll diesen Dienstag im Gemeinderat zur Sprache kommen.

© SZ vom 15.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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