Tutzing:Historischer Kompromiss

Landkreis übernimmt fast alle Kosten des Gymnasiums

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Bestnoten für den Bürgermeister und den Landkreis gleichermaßen: Die Tutzinger Gemeinderäte sind voll des Lobes über die salomonische Zukunftslösung für das Gymnasium Tutzing. Wie für weitere Gymnasien übernimmt der Landkreis Starnberg seit 1. Januar 2016 90 Prozent aller Kosten, nur zehn Prozent muss die Gemeinde beisteuern. Die Trägerschaft der weiterführenden Schule bleibt aber offiziell bei der Kommune. Das hat den Vorteil, dass die Seegemeinde auch künftig noch mit ihrem eigenen Gymnasium werben kann. Auch die Gastschulbeiträge und Investitionszulagen pro Schüler kann die Gemeinde weiter einstreichen.

20 Jahre war in Tutzing über das Für und Wider des Gymnasiums in Eigenregie gestritten worden. Weit mehr als zehn Millionen Euro habe man für die weiterführende Schule aufgebracht, rechnete Bürgermeister Rudolf Krug in der jüngsten Sitzung vor. Umso euphorischer fielen die Kommentare zur verkündeten Neuordnung aus, deren Auslöser die Kostenübernahme des Landratsamtes für das neue Herrschinger Gymnasium war. "Kompliment zu diesem historischen Kompromiss", äußerte Thomas von Mitschke-Collande, auch wenn eine hundertprozentige Kostenübernahme natürlich noch besser gewesen wäre. Der CSU-Gemeinderat rief jahrelange "ideologisch-fundamentalistische Diskussionen" in Erinnerung. Dass der Bürgermeister "sich da schwer reingehängt hat" lobte auch Toni Aigner (Freie Wähler), was die Kollegen mit zustimmendem Klopfen auf den Tischen unterstrichen.

Die neue Regelung macht sich unmittelbar im diesjährigen Haushalt Tutzings bemerkbar. So spart sich das Rathaus fast 100 000 Euro für die Ausstattung des Gymnasiums, unter anderem mit neuen Computern. Auch die Löcher, die dringend notwendige Sanierungen am Gebäude sonst ins Gemeindesäckel reißen würden, fallen jetzt viel kleiner aus.

© SZ vom 06.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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