Tutzing:Herausforderungen

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Auf die Tutzinger Gemeinderäte wartet heuer viel Arbeit

Wie lange braucht man für 1,3 Kilometer? Ein paar Minuten. Und wenn es dumm läuft? 55 Jahre. So lange zog sich die Planung des Radwegs zwischen Traubing und Feldafing hin. Das Projekt mag ein Ausreißer sein, doch die Gemeinde Tutzing ist bis dato nicht ganz zu Unrecht bekannt dafür, dass ihre Vorhaben entweder unendlich dauern oder gewaltig schiefgehen können. Ende April dieses Jahres hat der neue Bürgermeister Rudolf Krug (ÖDP) die Amtsgeschäfte übernommen, und es wäre natürlich verfrüht zu behaupten, dass Tutzing seither besser, schneller und glücklicher plant. Unverkennbar allerdings ist: Krug hält nichts davon, Geld für unnütze Gutachten auszugeben, die eigene Arbeit durch externe Juristen erledigen zu lassen oder den Traubingern riesige Hochwasserschutzdämme aufzudrängen. Er ist Pragmatiker durch und durch, und er wird 2015 seinen ganzen Pragmatismus brauchen.

Tutzing steht im neuen Jahr nämlich trotz knapper Haushaltslage vor vielen Pflichtaufgaben und einigen Herausforderungen. Das private TGZ-Gelände, das letzte große Gewerbegebiet des Orts, wird neu geordnet werden. Tutzing muss die Weichen für die Ortsplanung stellen - letztlich der Versuch, die Gemeinde für Fußgänger und Radler attraktiver zu machen. Vor allem ein Vorhaben, das seit Jahrzehnten hin- und hergewälzt wird, duldet keinen Aufschub mehr: die Entwicklung des Seehof-Geländes beim alten Schloss. Bis vor kurzem hatte die Münchner Grund dort vorwiegend Eigentumswohnungen vorgesehen. Im September stellte sie eine Variante mit einem kleinen Boutique-Hotel vor, verteilt auf zwei der vier geplanten Gebäude. Ob die neuen Pläne den Gemeinderäten zusagen, oder ob die Tutzinger den Gewerbeanteil immer noch für zu gering halten, ist unklar: Seit dem Herbst ist kein Wort mehr über den Seehof gefallen. Sollte es der Gemeinde heuer wieder nicht gelingen, das ewige Projekt wenigstens auf die richtige Bahn zu bringen, machte sie sich vollends lächerlich. Bei all den neuen Aufgaben trägt Tutzing schwer an einer alten Last: der verpfuschten Würmseehalle. Sie muss 2015 und 2016 saniert werden. Ob es bei den Kosten von zwei Millionen Euro bleiben wird, ist noch ungewiss.

© SZ vom 02.01.2015 / sum - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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