Tutzing:Der Mini-Alpengarten

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Historisches Alpinum in Tutzings Kustermannpark wird eröffnet

Englischer Landschaftsgarten - schön und gut. Aber Max Kustermann schwebte auch ein Stück Heimat vor seiner Villa vor. Der Industrielle ließ 1910 am südlichen Ende seines Parks ein Alpinum errichten. Pflanzen der Hochalpen wie Edelweiß, Enzian, Küchenschelle, Zwergkiefer und Sedum schmückten die Anlage. 100 Jahre später legten Mitglieder des Förderkreises Kustermann-Villa & Park das etwa 40 Quadratmeter große Herzstück des überwucherten Alpinums frei. Das Landratsamt Starnberg ließ jetzt weitere verdeckte Flächen erschließen. Eingeweiht wird die etwa 100 Quadratmeter große Anlage am Mittwoch, 8. Juni, um 16 Uhr mit Bürgermeister Rudolf Krug. Der Botaniker Alfred Ringler lädt um 18 Uhr ins Tutzinger Rathaus zum Vortrag: "Gelber Enzian und Feuerlilie im Fünfseenland".

Teile des verfallenen Alpengartens haben Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde über Monate hergerichtet. Landschaftspflegerin Petra Gansneder freut sich, dass vom ursprünglichen Pollinger Kalktuff noch aus zwei Steinbrüchen Material beschafft werden konnte. Rittersporn, Pfingstnelken, stengelloser Enzian, Alpenveilchen, Hauswurz und Laucharten wurden angesiedelt. "Leider werden aber immer wieder Pflanzen gestohlen", ärgert sich Gansneder über rücksichtslose Besucher. Zuletzt seien zwei Montebaldo-Anemonen verschwunden.

Die Erweiterung unter der Regie des Landratsamtes läuft im Rahmen des Programms "Alpenflusslandschaften: "Vielfalt leben von Ammersee bis Zugspitze". Weil der Landkreis Starnberg keinen Wildfluss hat beteiligt er sich mit dem Informationsprojekt "Die von den Alpen kamen - Alpenpflanzen im Landkreis Starnberg". Geld kommt dazu vom Bundesamt für Naturschutz und dem Bayerischen Naturschutzfonds.

Ungeklärt ist noch, wer den erweiterten Teil pflegt. Vorsitzende Anja Behringer, sieht den Förderverein dazu nicht in der Lage. "Das Herzstück schaffen wir und machen wir - ehrenamtlich", sagt sie. Der Arrondierung jedoch steht sie kritisch gegenüber. "Da geht es viel um Reputation und Ehrgeiz", sagt sie auf SZ-Nachfrage. Die Untere Naturschutzbehörde habe sich unbedingt an dem Hotspot-Projekt beteiligen wollen. An die dauerhafte Pflege habe dabei keiner gedacht. Die könne jedoch auch nicht einfach der Tutzinger Bauhof übernehmen. "Da ist schon Wissen gefragt, was Unkraut ist und was nicht."

© SZ vom 31.05.2016 / manu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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