Tutzing:Auf dem Weg zur Fair-Trade-Schule

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Kuchen aus fair gehandelten Produkten wird es künftig wohl öfter in der Tutzinger Benedictus-Realschule geben. Sie strebt das Fairtrade-Zertifikat an. (Foto: Nila Thiel)

An der Benedictus-Realschule in Tutzing ist das Interesse am Label groß. Arbeitsgruppe mit 20 Aktiven gegründet

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Die Bewirtung im Klassenzimmer war schon mal ein guter Anfang: Es gab am Dienstag in der Benedictus-Realschule Kaffee aus Fair-Trade-Handel. Auch bei der Schokolade für ihren selbst gebackenen Schokokuchen hatte Schülermutter Brigitte Lautenbacher auf das Label geachtet. Dass der verwendete Eierlikör aus Pähl und das Bio-Mehl aus Bayern stammte ist zwar prinzipiell löblich, aber noch kein Kriterium, das die Tutzinger dem angestrebten Zertifikat "Fair-Trade-Schule" näherbringt. 30 Interessenten erfuhren bei der Auftaktveranstaltung am Dienstag, was dazu notwendig ist und wie die Schulfamilie ihr Ziel mit der neu gegründeten Fair-Trade-Arbeitsgruppe erreicht.

Konrektorin Karin Zwick zeigte sich "überwältigt, dass sich so viele Leute für die Idee begeistern". Neben Heike Dewitz und Klosterschwester Magda vom Tutzinger Weltladen sagte auch Promoterin Claudia Wiefel vom "Eine Welt Netzwerk Bayern" ihre professionelle Unterstützung zu. Auch das Tutzinger Rathaus will einen Ansprechpartner benennen. Der Tutzinger Gemeinderat hatte zu Jahresanfang beschlossen, dass man Fair-Trade-Gemeinde werden wolle. Die Beteiligung der Benediktus-Realschule bringt Tutzing dabei der begehrten Zertifizierung einen Schritt näher.

Was überhaupt hinter dem Label Fair-Trade steckt - seine Geschichte, Handhabung und Wirkung - machten die Schüler Eva, Felix, Paul und Thomas aus der Klasse 9b mit einer anschaulichen Präsentation deutlich. Aus dem Engagement einer kirchlichen amerikanischen Gruppe im Jahr 1946 ist heute eine weltumspannende Initiative mit 1400 Produzentenorganisationen in 73 Ländern geworden. Neben Kaffee gibt es heute unter anderem Reis, Honig, Kosmetik, Blumen, Gold und Fußbälle aus fairem Handel und ohne Kinderarbeit.

Der Vortrag könnte gleich die erste Info-Veranstaltung für alle Schüler werden und damit ein Kriterium erfüllen. Die Arbeitsgruppe soll in Monatstreffen daran gehen, die weiteren Vorgaben zu erfüllen: Welche fairen Produkte sollen außer Kaffee regelmäßig bei Elternabenden, Schulfesten oder im Lehrerzimmer angeboten werden? Welche Schulaktion - Modenschau, Info-Stand, Ausstellung - könnte es geben? Obwohl ursprünglich nur an ein zwölfköpfiges Team gedacht war, umfasst die Gruppe wegen des großen Interesses nun offiziell 20 Aktive: Zehn Schülerinnen und Schüler, zehn Lehrer und Eltern. Sprecherin ist Geografielehrerin Susanne Winter, ihr Stellvertreter Schüler Felix Schultz-Wild. Frühestens innerhalb eines Jahres, so Promoterin Wiefel, könne man mit der Zertifizierung rechnen.

© SZ vom 11.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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