Tutzing:Ackermann und die Umkehr

Lesezeit: 1 min

Bildhauer Franz Hämmerle zeigt seine Großskulpturen in Tutzing

Sie halten noch die Stellung in Tutzing: sieben Großskulpturen des Künstlers Franz Hämmerle aus Windach am Ammersee. Der 68-Jährige hatte in seiner Ausstellung "Hoffnungsträger" auch Plastiken und Reliefs zur Passions- und Osterzeit im Roncallihaus gezeigt, doch dieser Teil der Schau ist inzwischen beendet. Seine bis zu vier Meter hohen Arbeiten aus Eiche, Linde und Pappel hingegen sind noch bis Ende Juni vor der Pfarrkirche. St Joseph und rund ums Roncallihaus zu sehen.

Das Werk des Bildhauers, Theologen und Musikers, der auch mit Stein, Bronze und Glas arbeitet, fußt im christlichen Glauben, wie er selbst sagt. Doch zu seinem Œuvre zählen nicht nur Darstellungen des Heiligen Martin oder der Heiligen Familie, sondern auch Stillleben und Plastiken, die menschlichen Grundwerten gelten, als Hommage an die Musik oder an Komponisten gedacht sind und bemerkenswert sozialkritisch sein können.

Zu den stark abstrahierten Skulpturen, die in Tutzing zu sehen sind, gehört beispielsweise "Ackermann - Macht, ohne zu dienen, ist Gewalt". Die Arbeit zeigt einen Mann, der herrisch auf den Schultern von Menschen steht, die gebückt im Acker arbeiten, und versteht sich als Anklage gegen Großverdiener, ob sie nun Schweizer Bankmanager sind oder Vorstandschefs großer Konzerne. Die anderen Werke thematisieren die "Barmherzigkeit" und die "Umkehr", das "Pfingstliche Aufbrechen" und die Dankbarkeit.

Hämmerle hatte 1976 und 1980 seine Diplome in Theologie und als Meisterschüler des österreichischen Bildhauers Hans Ladner an der Akademie der Bildenden Künste in München gemacht. 1982 folgte noch sein Staatsexamen für Kunsterziehung. Hämmerle lebt und arbeitet seit 1987 in Windach, seine Werke waren bereits im Münchner Haus der Kunst und im Pariser Grand Palais zu sehen. Zu der Ausstellung in Tutzing ist es gekommen, weil Pfarrer Peter Brummer in einer Ausstellung auf die Werke des Bildhauers aufmerksam geworden war.

© SZ vom 09.06.2017 / sum - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: