Tabaluga-Stiftung:Peter Maffays  große Familie

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Lässiger Rocker: Peter Maffay, 65, schwingt sich vom Traktor. Über 1000 Fans freuten sich im Maisinger Tabaluga-Zentrum über den bodenständigen Star. (Foto: Fuchs)

Fans aus ganz Deutschland kommen zum Tabaluga-Haus in Jägersbrunn. Dort gibt es einen Star zum Anfassen und ein gutes Gefühl

Von Manuela Warkocz, Maising

"Freunde wie der Uwe hier sind Parlamentäre einer Energie, die wir vernetzen - alles zugunsten der Kinder." Peter Maffay klopft Uwe Zscharlig anerkennend auf die Schulter. Gerade hat der Chef vom Peter-Maffay-Fanclub aus Eckersdorf bei Bayreuth auf der Bühne einen Scheck über 1500 Euro präsentiert. Spenden, zusammengetragen für die Peter Maffay Stiftung, die sich um benachteiligte Kinder kümmert. Es sind die mehr als 1000 Fans, die am Samstag beim Tag der offenen Tür im Tabaluga-Haus in Jägersbrunn im Mittelpunkt stehen. Auf dem weitläufigen Freigelände beim Maisinger See genießen die Anhänger aus ganz Deutschland ein vielfältiges Programm mit dem Tabaluga-Drachen. Und einen Star zum Anfassen.

Altrocker Maffay gibt den Gästen das Gefühl, Mitglied einer großen Familie zu sein. In Cowboystiefeln und Harley-Davidson-Jacke duzt er alle lässig, hört aufmerksam zu, wirkt glaubhaft unprätentiös. Es geht ja auch um viel: Jedes Jahr muss seine Stiftung 1,2 Millionen Euro sammeln, um drei Kinderhäuser in Maising, seiner Heimat Rumänien und auf Mallorca sowie weitere Therapieeinrichtungen zu finanzieren. 1200 traumatisierte Kinder erholen sich jedes Jahr ein bis zwei Wochen lang in den Einrichtungen, kümmern sich um Tiere oder segeln. Großspender wie VW und der Möbelhändler XXX-Lutz sind mit im Boot, aber auch viele Fanclubs und Privatleute.

Interessiert stöbert Maffay im Korb mit Marmeladen und Likörgläschen, den Angelika Glasmeyer auf die Bühne hievt. "Guckt mal, alles ganz liebevoll", würdigt er das Selbstgemachte. Mit dessen Verkauf hat die Anhängerin 620 Euro erlöst. Es sind langjährige Fans wie Angelika, die das Bild an diesem Tag prägen: Vor 40 Jahren hat sie "den Peter" zum ersten Mal gehört, als Nachwuchs-Rocker im Freibad Münster. Heute reist sie dem Star fünfmal im Jahr nach zu seinen Mammut-Konzerten. Für dieses Wochenende ist sie eigens 500 Kilometer aus dem Münsterland nach Bayern geflogen. "Ich wollte ihm nur mal nahe kommen", sagt die Frau, die mit ihrem inzwischen 65 Jahre alten Idol zwar ebenfalls an Jahren zugelegt, aber nichts von ihrer Begeisterung eingebüßt hat. Als Maffay sie auf der Bühne zum Abschied kurz umarmt, ist ihr Glück perfekt. Nehmen und Geben - so der Grundgedanke dieser alljährlichen Begegnung. Denn auch heuer bei der Feier zum 15-jährigen Bestehen der Stiftung geht es Maffay nicht nur ums Spendensammeln. Der erfolgreiche Musiker mit dem markanten Rollen im Kehlkopf will auch Begeisterung für Rumänien wecken: "Ich bin dort aufgewachsen. Es berührt mich, wenn Ihr Euch für diesen Teil der Welt interessiert." Maffays Stiftung entwickelt dort ein ganzes Dorf.

Wie ein Dorf wirkt auch das Tabaluga-Zentrum in Jägersbrunn. Die Gäste spazieren durch das freundliche Haupthaus, staunen über das im vergangenen Jahr eröffnete Begegnungshaus, das mit der Thomas-Haffa-Stiftung realisiert wurde, backen Stockbrot im Indianer-Tipi, informieren sich bei der Schau der DLRG-Suchhunde-Staffel oder decken sich am Merchandisingstand mit Maffay-T-Shirts und Bechern ein - alles in schwarz, Maffays Lieblingsfarbe. Am Vortag war er in einerstilechten Harley-Parade hinüber nach Bad Tölz gedüst. Doppel-Platin-Verleihung im Jailhouse für 450 000 verkaufte Exemplare seines 2014 erschienen Albums "Wenn das so ist". Für die Fans gab 's beim Tag der offenen Tür auch bayerisches Kontrastprogramm zum Rockerimage: Geschäftsführer Albert Luppart in Lederhosen, einen Auftritt der Pöckinger Blaskapelle und eine Traktorparade.

© SZ vom 11.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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