Stockdorf:Neue Musikkneipe im Würmtal

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Wild entschlossen: Ralf Sengmüller will Anfang Dezember an der Gautinger Straße in Stockdorf eine neue Musikkneipe eröffnen. (Foto: Arlet Ulfers)

Ralf Sengmüller will unter die Gastronomen gehen und den Freunden des Schabernack wieder eine Heimat bieten

Von Christian Deussing, Stockdorf

Die Freunde des Schabernack schöpfen neue Hoffnung. Seit die Kraillinger Musikkneipe vor eineinhalb Jahren zu gemacht hat, sind sie heimatlos. Doch jetzt sieht es so aus, als hätten sie bald wieder einen neuen Treffpunkt im Würmtal. Einer von ihnen, Ralf Sengmüller, will eine Musikkneipe in Stockdorf eröffnen und zwar dort, wo früher die Trattoria "Casa delle Aie" war.

Fast vier Jahre lang stand das Haus an der Gautinger Straße leer. Einen fünfstelligen Betrag will Sengmüller nun investieren. Den Pachtvertrag mit zunächst einjähriger Probelaufzeit hat der 45-Jährige bereits unterschrieben. In den kommenden Wochen soll renoviert werden. Der gelernte Schreiner will einen knapp fünf Meter langen Tresen in die Wirtschaft einbauen. Die Eröffnungsparty ist am Freitag, 4. Dezember, geplant.

"Für mich wird ein Kindheitstraum wahr", freut sich Sengmüller. Mit dem Eigentümer des Areals, Gerhard Mach aus Stockdorf, wurde er sich recht schnell einig. Die Chemie zwischen beiden stimmt scheinbar. "Ich traue ihm zu, dass er seine Sache gut machen wird. Ich habe ein gutes Gefühl", sagt der Eigentümer, dessen Eltern früher auf dem Gelände nahe der Würm das "Batzenhäusl" betrieben haben. Danach folgten nur noch italienische Gastronomen - bis Dezember 2011. Dann gab es nur noch Interessenten, die gleich wieder abgesprungen sind, oder die ihr Vorhaben "nicht im Kreuz hatten", sagt Mach.

Natürlich weckte das brachliegende Grundstück in so zentraler Lage auch bei Investoren und Bauträgern Begehrlichkeiten. Doch der Eigentümer ließ sie abblitzen. "Die reißen doch nur alles ab und stellen dann ein seelenloses Gebäude hin", befürchtete der Stockdorfer. Und dies wollte er nicht. Ihm war es wichtig, dass "das Grundstück so erhalten bleibt" und wenn möglich ein kleines Lokal in das Haus einzieht, so wie es früher auch war.

Sengmüller ist längst kein blutiger Anfänger mehr in der Gastroszene. Auch wenn er eigentlich Handwerksmeister ist, hat der Würmtaler bereits Erfahrung in Kneipen gesammelt. So arbeitete er schon dreieinhalb Jahre im früheren Schabernack mit und auch im Planegger Bräustüberl stand er bereits hinter dem Zapfhahn. Deshalb ist der neue Wirt überzeugt, dass sein Konzept aufgehen wird. Schließlich will er seinen Gästen einiges bieten. So sollen künftig auf der kleinen Bühne Live-Konzerte stattfinden vor allem mit Musikern aus der örtlichen Szene. Auch DJs sollen in der neuen Musikkneipe auflegen. Sengmüller stellt sich vor, dass bestimmte Tage für spezielle Stilrichtungen vorbehalten sind. Das Repertoire soll aber von Bluesrock bis Techno breit gestreut sein. Zum Konzept gehört auch, "brauereifrei" gängige Biersorten vom Fass und aus der Flasche anzubieten. Auf diese Weise muss Sengmüller keine bestimmte Menge Bier abnehmen und fürchten, unter Vertragsdruck zu geraten. Das Lokal wird von 18 bis 1 Uhr geöffnet sein.

Auf dem Areal befinden sich 15 Parkplätze und eine große Terrasse, die auch noch hergerichtet werden muss. Der neue Würmtaler Wirt freut sich, dass nicht nur befreundete Handwerker anpacken, sondern sogar Feuerwehrleute bei der Gartenarbeit helfen und Bäume ausschneiden wollen.

Was noch fehlt, ist ein Name. Der künftige Kneipier hat per Facebook einen Aufruf gestartet. Es kursieren bereits Namen wie "Funkloch" und "Baumhaus" - oder auch "Rabenstein" von Christian Morgenstern, in dessen Gedichtzyklus der "Rabe Ralf" vorkommt. Deshalb sei dieser Name derzeit sein Favorit, lächelt Sengmüller.

© SZ vom 04.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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